Paris - Frankreich hat am Montag die Äußerungen von
US-Präsident George W. Bush zum Irak begrüßt und sieht darin
verbesserte Aussichten für eine Einigung auf eine neue UNO-Resolution
für das vom Krieg zerstörte Land. "Was George Bush in der Nacht
gesagt hat ist ein Schritt in Richtung einer geeigneten Resolution im
UNO-Sicherheitsrat", sagte Frankreichs Europa-Ministerin Noelle
Lenoir dem Rundfunksender RTL.
"Dies sind für uns zweifellos gute Nachrichten, ebenso wie für den
Irak und das irakische Volk", sagte Lenoir. Bush hatte in der Nacht
die internationale Gemeinschaft aufgerufen, die Differenzen in der
Irak-Politik zu überwinden und sich gemeinsam für eine Stabilisierung
des Landes einzusetzen. Zudem forderte er in der Fernsehansprache
Europa und Japan auf, sich finanziell stärker am Wiederaufbau des
Irak zu beteiligen.
Lenoir sagte, Frankreich wolle nicht, dass die Irak-Krise die
Rolle der Vereinten Nationen als Zusammenhalt der internationalen
Gemeinschaft untergrabe. Bush hatte in seiner Rede keine
Überarbeitung des jüngsten US-Resolutionsentwurfes zum Irak
angedeutet, doch signalisierten die Äußerungen Lenoirs, dass
Frankreich in der Bush-Rede eine Kompromissbereitschaft sieht.
Frankreich, das als ständiges Mitglied im UNO-Sicherheitsrat ein
Veto-Recht hat, war wie Deutschland und Russland gegen den
Irak-Krieg, was die Beziehungen zu den USA belastet hatte. Vergangene
Woche hatten Frankreich, Deutschland und Russland einen neuen
Resolutionsentwurf der USA zum Irak als nicht ausreichend kritisiert.
Der Entwurf der USA sieht die Schaffung einer multinationalen Truppe
im Irak vor, die von der UNO autorisiert ist, aber unter dem
Oberbefehl der US-Streitkräfte geht. Angesichts der finanziellen
Belastung ihres Militäreinsatzes und der fast täglichen Angriffe auf
ihre Soldaten im Irak bemühen sich die USA um ein stärkeres
internationales Engagement.(APA/Reuters)