Bis die Voest dem Staatseinfluss tatsächlich entzogen ist, dauert es noch ein paar Jahre. Denn die Verstaatlichtenholding ÖIAG wird am 19. September von ihren 34,7 Prozent an der Voest nur 15,9 Prozent über die Börse verkaufen. Der Rest wird geteilt: 15 Prozent sollen in Form einer Wandelanleihe unter die Leute gebracht werden, 3,8 Prozent sind für die Aufstockung der Mitarbeiterbeteiligung von derzeit 6,4 auf 10,2 Prozent reserviert.

Wer die Anleihe zeichnet, bekommt sein Geld in drei Jahren entweder als Bargeld oder in Form von Voest-Aktien zurück. Ob Bargeld oder Anteilsscheine ausgehändigt werden, hängt vom zukünftigen Voest-Aktienkurs ab. Liegt dieser über dem bei Begebung der Anleihe bestimmten Kurs - kolportiert werden 42 bis 45 Euro -, bekommt der Anleihezeichner Bargeld, liegt er darunter, wird das Darlehen mit Aktien zurückgezahlt. Dem Vernehmen nach will die ÖIAG aber nicht zwingend wandeln, sondern sie behält sich vor, dies erst am Ende der Laufzeit zu entscheiden, hieß es nach der Sitzung.

Offen ist auch, ob es sich die Voest-Mitarbeiterstiftung tatsächlich leisten kann, ihren Anteil binnen drei Wochen um 3,8 Prozent auf 10,2 Prozent aufzustocken. "Wir prüfen gerade alle Varianten der Zwischenfinanzierung", sagte Voest-Betriebsratschef Helmut Oberchristl vor der Sitzung zum STANDARD. Schafft sie dies nicht, behält die ÖIAG die 1,5 Millionen Voest-Aktien vorerst, und die Voestler stottern das Geld mit den jährlichen Lohnerhöhungen ab. (ung, Der Standard, Printausgabe, 06.09.2003)