Berlin - Der Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung, Hans-Werner Sinn, sieht in der gegenwärtigen Wirtschaftslage Anzeichen einer Trendwende und erwartet nach eigenen Worten "einen verhaltenen Aufschwung über den Winter". Konkret prognostizierte Sinn im Gespräch mit vwd am Donnerstag in Berlin 1-1/2 Prozent Wachstum 2004 nach einer Stagnation 2003.

Das Budgetdefizit wird nach seiner Erwartung 2004 entgegen der Annahme von Finanzminister Hans Eichel nicht unter drei Prozent vom Bruttoinlandsprodukt liegen. "Nach den mir bekannten Rechnungen sind die drei Prozent nächstes Jahr unter keinen Umständen unterschreitbar", sagte Sinn zu vwd.

Am Arbeitsmarkt sah Sinn keine schnelle Belebung. "Die Arbeitslosigkeit wird bis weit in das nächste Jahr hinein saisonal bereinigt weiter steigen", sagte er. Im Winter könne die Arbeitslosenzahl "an die fünf Millionen heranschrammen".

Auf Grund der erwarteten Konjunkturverbesserung sah Sinn keine Gefahr einer drohenden Deflation. "Wenn jetzt die Konjunktur wieder etwas anzieht, wird es auch keine Deflation geben", sagte er. Allerdings sei die Inflationsrate sehr niedrig, und bei einer sehr niedrigen Inflationsrate gebe es Bereiche, die eine Deflation bräuchten, um wieder wettbewerbsfähig zu werden, sie aber wegen der Lohnstarrheit nach unten nicht bekämen.(APA/vwd)