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Im Katastrophengebiet von Tschernobyl verändern Bäume ihre Erbsubstanz.

Foto: Reuters/Vasily Fedosenko
London - Bäume im Katastrophengebiet von Tschernobyl verändern in Folge der radioaktiven Verstrahlung ihre Erbsubstanz. Auf diese Weise schützten die Pflanzen ihr Genom vor einer Destabilisierung durch Radioaktivität, berichtet die britische Fachzeitschrift "New Scientist" über die Studie eines kanadisch-ukrainisches Forscherteams. Die Wissenschafter hatten Waldkiefer (Pinus silvestris) untersucht, die sie zehn Jahre zuvor als gesunde Samen in die belasteten Böden eingepflanzt hatten.

Die Forscher beobachteten dabei ein deutlich verändertes "Methylierungsmuster" im Erbgut der Kiefern. Die an den DNA-Strang angehängten Methyl-Gruppen beeinflussen unter anderem die Gen-Aktivität. Die in kontaminierte Erde gepflanzten Bäume hätten diese Methylierung um 30 Prozent im Vergleich zu einem gesundem Umfeld verstärkt, berichten Olga Kovalchuk von der Universität von Lethbridge (Alberta) sowie Andrey Arkhipov und Nikolai Kuchma vom Tschernobyl-Zentrum (Ukraine). Ähnliches sei bei 40-jährigen Kiefern festzustellen, die die Katastrophe überlebt hatten.

"Methylierung ist eine Antwort auf Stress, die einer Genom- Instabilität vorbeugt und das Überleben in extrem feindlicher Umgebung ermöglicht", erklärte Kovalchuk der Zeitschrift. Die Ergebnisse des Teams sollen im Fachjournal "Mutation Research" veröffentlicht werden. (APA/dpa)