Der von Interpol auf Grund eines russischen Haftbefehls gesuchte ehemalige russische Medien-Mogul Wladimir Gussinski ist am Freitag in Griechenland aus der Haft entlassen worden. Der zu den reichsten Russen zählende Geschäftsmann musste eine Kaution in Höhe von 100.000 Euro bezahlen und darf das Land vorerst nicht verlassen. Wie der griechische staatliche Rundfunk weiter berichtete, haben die russischen Behörden bis zum 1. Oktober Zeit, den angekündigten Auslieferungsantrag nach Athen zu schicken.

Vorwurf der Kreditunterschlagung

Gussinski war am vergangenen Samstag unmittelbar nach seiner Ankunft aus Tel Aviv auf dem Flughafen in Athen festgenommen worden (etat.at berichtete). In Russland wird Gussinski die Unterschlagung von mehreren hundert Millionen Euro aus staatlichen Krediten vorgeworfen. Den Antrag auf Entlassung Gussinskis hatten seine Rechtsanwälte gestellt. Sie halten den russischen Haftbefehl für "politisch motiviert". Gussinski zählte in Russland zu den Kritikern von Präsident Wladimir Putin. Das Medienimperium des Oligarchen wurde im Mai 2001 wegen Überschuldung zerschlagen.

Gussinski sieht sich als Opfer politischer Verfolgung

Die russische Justiz legt Gussinski zur Last, ein Millionendarlehen des Erdgasmonopolisten Gazprom für seinen Medienkonzern Media-Most falsch verbucht zu haben. Später kam der Vorwurf der Geldwäsche hinzu. Gussinski, dem einst der Sender NTW gehörte und der neben der russischen auch die israelische Staatsbürgerschaft besitzt, sieht sich als Opfer politischer Verfolgung wegen regierungskritischer Berichterstattung. (APA/dpa)