Deutschland bewirbt sich mit ottonischen mittelalterlichen Schriften des Klosters Reichenau. Polen will in diesem Jahr die Akte der Warschauer Generalkonföderation aus dem Jahr 1573 einbringen, die als erstes Dokument im neuzeitlichen Europa religiöse Toleranz festlegte. Der zweite Vorschlag sind die Tafeln mit den 21 Forderungen der streikenden Danziger Werftarbeiter im August 1980. Hier kann Polen auf einen Heimvorteil hoffen: Das UNESCO-Komitee berät im Saal der Danziger Werft, in dem 1980 das historische Abkommen über die Gründung freier Gewerkschaften unterzeichnet wurde.
Welt
"Gedächtnis der Menschheit"
Aufnahme neuer Dokumente in UNESCO-Liste beraten
Warschau/Danzig - Die Weltkulturorganisation UNESCO
berät über die Aufnahme neuer Dokumente in die Liste "Gedächtnis der Menschheit". Bis Samstag soll im nordpolnischen Danzig (Gdansk) über
41 Vorschläge aus 27 Staaten entschieden werden, teilte ein UNESCO-
Sprecher mit. Darunter sind die Erklärung der allgemeinen
Menschenrechte aus Frankreich, die ersten bekannten islamischen
Inschriften, die 664 im heutigen Saudi-Arabien auf einem Felsen
hinterlassen wurden, das chilenische Menschenrechtsarchiv aus den
Jahren der Pinochet-Diktatur und eine gefährdete Sammlung antiker
Dokumente des chinesischen Naxi-Volkes.
Die UN-Organisation für Bildung, Wissenschaft, Kultur und
Kommunikation (UNESCO) hat das Programm "Memory of the World - das
Gedächtnis der Menschheit" 1993 ins Leben gerufen. Damit sollen
wertvolle und historisch bedeutsame Originaldokumente - darunter
Beethovens Partitur der 9. Sinfonie - gesichert werden.
(APA/dpa)