Erfolgsverwöhnte Manager sollten sich bei wichtigen Entscheidungen vor allem von ihrer Vernunft leiten lassen und nicht von ihren Instinkten, warnt der renommierte Verhaltensforscher Irenäus Eibl-Eibesfeldt in einem ausführlichen Interview in der aktuellen Ausgabe des Harvard Businessmanager.

"Wer zu oft erfolgreich ist, kann leicht ein übersteigertes Selbstwertgefühl bekommen und seine Fähigkeiten völlig überschätzen", so Eibl-Eibesfeldt weiter. Der Körper belohne ein Erfolgserlebnis mit dem Ausschütten des Glückshormons Testosteron. Um dieses Hochgefühl wieder zu empfinden, versucht ein Mensch, Erfolgserlebnisse möglichst häufig zu wiederholen. Die Folge: Die Betroffenen sind dann nicht mehr offen für Kritik. Sie haben so oft Erfolg gehabt, dass sie in allen schwierigen Situationen allein entscheiden wollen. Manager werden in solchen Fällen beratungsresistent und selbstherrlich.

Eibl-Eibesfeldt ist Biologe und Schüler von Konrad Lorenz. Er gilt als Begründer der vergleichenden Verhaltensforschung beim Menschen. (DER STANDARD Printausgabe, 23./24.8.2003, gro)