Wenn Familie und Kinder ein erklärtes Lebensziel unserer Jugend sind, stellt sich die Frage, warum die Zahl derer sinkt, die diesen Wunsch verwirklichen und warum die gewünschte und die tatsächlich realisierte Kinderzahl so weit auseinander liegen?
Nicht gerade ermutigend
"Die Rahmenbedingungen ermutigen junge Menschen nicht gerade, eine Familie zu gründen" so die Soziologin Pfeiffer, "denn die Vereinbarkeit von Familie und Erwerb ist nach wie vor - speziell für die Mütter - ein nahezu unlösbares Problem." Das heißt besonders für Frauen entweder die Kinderbetreuung selbst zu übernehmen und auf eigenes Einkommen und damit auf sozialrechtliche Absicherung zu verzichten oder eine Kinderbetreuungseinrichtung - falls vorhanden - in Anspruch zu nehmen. Damit werden junge erwerbstätige Mütter aber in einen Rollen- und auch Gewissenskonflikt getrieben.
Überforderung
Aber auch in einem weiteren Bereich ist eine Überforderung festzustellen: Junge Paare möchten ihren Kindern die bestmöglichen Startbedingungen bieten. Dies führt oft zu der subjektiven Einschätzung, dass die aktuellen Bedingungen nicht gut genug sind: zu wenig Einkommen, zu kleine Wohnung, unsicherer Arbeitsplatz. Die insgesamt gestiegenen Ansprüche betreffen die Menschen nicht nur individuell, sondern wirken sich auch auf die Familiengründung aus. Konfrontiert mit oftmals überzogenen Vorstellungen, wie es idealerweise sein sollte, befinden sich junge Menschen in einem Spannungsfeld, das nur zu Überforderung führen kann. Hier sind Vergleiche mit "guten" Vorbildern aus der Vergangenheit ebenfalls wenig hilfreich.