Wien - Die Vorbereitungen für die außerordentliche Hauptversammlung der VA Tech am 8. September in Linz laufen auf Hochtouren. Geht es nach dem Willen des größten Aktionärs, Mirko Kovats, und seiner Vertrauensleute, dem Wiener Anwalt Christian Hausmaninger und Ronny Pecik, Gründer, Mitbesitzer und Aufsichtsrat der Kovats-Hausbank M&A, dann bleibt da nach in der VA Tech kein Stein mehr auf dem anderen.

Kovats größter Aktionär

Wie berichtet ist Kovats nach dem überraschenden Verkauf von neun Prozent aus dem ÖIAG-Portfolio am 8. August mit über 19 Prozent größter Aktionär vor der ÖIAG mit 15 Prozent. In der M&A Bank wurde auch zuvor der Kauf der 19 Prozent aus dem Voest- Portfolio um rund 70 Mio. Euro eingefädelt. In dieser Bank halten Karin Wlaschek und die Industrielle Marina Egger die größten Anteile.

Als "legitimen Anspruch" bezeichnet Pecik im Gespräch mit dem STANDARD, fünf von zehn Kapitalvertretern im VA- Tech-Aufsichtsrat zu besetzen. Kovats, Pecik und Hausmaninger seien dafür Fixstarter, so der Banker. Wer dafür das Feld räumen solle, wollte er nicht konkret sagen. Der Vertreter der Kleinaktionäre, Anwalt Wolfgang Leitner, solle jedoch bleiben.

Angst vor Zerschlagung

Es gehe darum, "Tempo" bei der Sanierung und der Ertragssteigerung der VA Tech zu machen und den "Verkauf des Millionengrabs Wabag voranzutreiben". Zur Angst vor einer möglichen Zerschlagung und einem folgenden "Abver 3. Spalte kauf" der Tech gibt er zu Protokoll: "Kovats ist nicht einer, der filetiert. Das hat er noch nie gemacht.|" Die VA Tech habe jetzt ein Zeitfenster, sich neu zu positionieren, während der größte Konkurrent, Alstom, darnieder liegt, sagt Pecik. Zudem soll trotz geplanter Machtübernahme ein Übernahmeangebot - laut VA- Tech-Statuten ab einem 20- prozentigen Paket fällig - vermieden werden. An einen Börsenabgang sei keinesfalls gedacht, sagt Pecik: "Im Gegenteil, die Tech ist eine sehr gute Aktie."

Dass die Ambitionen des Großaktionärs und seiner Partner nicht ungeteilten Zuspruch finden und mögliche Finanzierungsquellen auch im Zusammenhang mit Kovats Diskothekenbesitz hinterfragt werden, qualifiziert Pecik als "feige Nachrede": "Der eine hat Discotheken, der andere Restaurants", verweist er indirekt auf heimische Banker, die Anteile an Wiener In-Lokalen halten.

Rechtliche Schritte gegen ÖIAG geprüft

Dass die M&A beim Verkauf der neun Prozent der ÖIAG am 8. August nicht bedient wurde, lässt Pecik "in jede Richtung rechtlich prüfen". Er spricht von einem "Umgehungsgeschäft", denn das Gebot von "zuletzt 24,50" (verkauft wurde um 24,60) sei deponiert gewesen, ÖIAG und Deutsche Bank seien informiert gewesen.

Inzwischen machen auch jene mobil, die nicht nur zusehen wollen, wie Kovats via Aufsichtsrat die Macht in der Tech übernimmt. Helmut Frey, Chef der Invesco Bank in Wien bestätigte dem STANDARD, dass er für ein eventuell frei werdendes Mandat von Franz Struzl kandidiere. (Karin Bauer, DER STANDARD Printausgabe 27.08.2003)