Wien - Die AHS-Lehrer planen vorerst keine weiteren Proteste gegen die mit Beginn dieses Schuljahrs in Kraft tretende Reduktion der Schulstunden. Aus derzeitiger Sicht seien keine Maßnahmen geplant, betonte der Vorsitzende der AHS-Lehrergewerkschaft, Azevedo Weißmann, gegenüber der APA. Die auf Grund der Stundenkürzung befürchteten Arbeitsplatzverluste dürften durch die Auswirkungen der Pensionsreform aufgehoben werden, so Weißmann: Bis zu 1.000 Pädagogen der Jahrgänge 1946, 1947 und 1948 könnten bis 1. Dezember von der Möglichkeit Gebrauch machen, günstig in den Vorruhestand zu wechseln - was Platz für jüngere Lehrer machen würde.

Das heißt laut Weißmann aber nicht, dass tatsächlich alle 1.000 davon Gebrauch machten. Einen echten Überblick über die Beschäftigungslage werde man frühestens in der ersten oder zweiten Schulwoche haben - und auch dann gebe es bis Mitte Oktober einen Unsicherheitsfaktor, da viele am 1. Dezember in den Ruhestand tretende Pädagogen das Schuljahr noch ganz normal beginnen würden.

Über diese zu erwartenden Wechsel in den Vorruhestand "könnte es sich ausgehen, dass keine Arbeitsplatzverluste drohen", meinte der Gewerkschafter. Von der pädagogischen Warte aus hält er die Stundenkürzung aber nach wie vor für falsch: Dadurch könnten die AHS im Wettbewerb mit den berufsbildenden Schulen auch weiter an Boden und damit Schüler verlieren - was wiederum auch die Arbeitsplätze von AHS-Lehrern gefährde.

Am 15. September wollen die AHS-Lehrer einen neuen Gewerkschaftsvorsitzenden wählen. Weißmann fungiert nach dem Rücktritt von Helmut Jantschitsch im Mai als interimistischer Chef, will sich selbst aber nicht um die Nachfolge bewerben. Auf Grund der Mehrheitsverhältnisse gilt es als sicher, dass wieder ein Christgewerkschafter den Vorsitz übernimmt. Namen von Kandidaten wollte Weißmann nicht nennen.

Im April, Mai und Juni haben die AHS-Lehrer aus Protest gegen die Stundenkürzungen an vier Tagen gestreikt. Die Maßnahme wurde allerdings trotzdem umgesetzt. (APA)