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Der mit der Regierung hadert

Er hatte die "Absolute" schon in Griffweite – aber Josef Pühringer muss sich nun mit geringen Stimmzuwächsen begnügen: Am Anfang stand ein "Nein". Im Bundesparteivorstand sagte der mächtige und stets loyale oberösterreichische Landeshauptmann (53) Njet zu Schwarz-Blau II. Aber die die Hoffnung, dass dieser Akt der Verweigerung immunisierend gegen diverse Unbilden aus Wien wirken würde, entpuppte sich als Illusion. Pühringers Parteifreunde, an der Spitze Bundeskanzler und VP-Chef Wolfgang Schüssel, mussten just während des oberösterreichischen Landtagswahlkampfs den Voest-Verkauf über die Bühne bringen – und vermasselten Pühringer damit die intakte Chance auf die absolute Mehrheit. Auf Landesebene hat der promovierte Jurist (verheiratet, drei Kinder) heftige Sträuße mit der SPÖ, die er auf Bundesebene als Koalitionspartner bevorzugt hätte, auszufechten gehabt. Pühringer ist seit 1995 Nachfolger des legendären "Landesvaters" Josef Ratzenböck. (nim)

Foto: APA/Artinger Guenter

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Der am Sessel des Landeschefs rüttelt

Alles, was dem Landeshauptmann von Bundesseite her zum Nachteil gereichte, machte sich SP- Landeschef Erich Haider umgehend als Angriffsmaterial gegen seinen Hauptkontrahenten zunutze. Er will zwar nicht den LH-Sessel, aber die "schwarze Allmacht" verhindern. Der Voest-Verkauf animierte Haider zur Selbststilisierung als "Schutzschild der Voest". Der 46-jährige Diplomingenieur der Informatik setzte bewusst auf symbolische Aktionen auf der Straße: So spannte er mit Gewerkschaftern eine Menschenkette zur Rettung der Voest quer durch Linz. Die von der schwarz-blauen Bundesregierung beschlossene Pensionsreform veranlasste den verheirateten, zweifachen Vater, in der letzten Wahlkampfwoche 33.000 Unterschriften für ein Volksbegehren gegen den "Pensionsraub" in Wien "abzugeben". Der Wahlkampf gab dem Landesrat für Wohnbau, Verkehr, Arbeitnehmerförderung Gelegenheit, sich auch auf Bundesebene zu profilieren. (nim)

Foto: APA/Kurt Groh

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Der sich für einen Absturz wappnet

Gut gemeint ist manchmal genau das Gegenteil: Das wird sich Günther Steinkellner, Landesobmann der FPÖ, gedacht haben, als er gehört hat, dass seine Parteifreunde in Kremsmünster "20 Euro in bar" für jeden Kremsmünsterer, der zu einer Wahlkampfveranstaltung der Blauen kommt, rausrücken wollen. Steinkellner, der als Landesrat für Umwelt, Frauen und Konsumentenschutz amtiert, muss sich auf einen Absturz bei der Landtagswahl gefasst machen. Dafür hat er im Gegenzug Landeshauptmann Pühringer einen empfindlichen Absturz zugefügt: Der Jurist (41, verheiratet, zwei Kinder) ist "stolz darauf", das Musiktheater im Berg, "ein verrücktes Projekt", verhindert zu haben. Als FP-Landeschef beerbte Steinkellner im September 2002 Hans Achatz, dem Funktionäre vorgeworfen hatten, einer der Drahtzieher des "Knittelfelder Putsches" gewesen zu sein. In der Frage "Haider oder Haupt" als FP-Chef wollte sich der Linzer nie klar deklarieren. (nim)

Foto: APA/Johannes Bruckenberger

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Der einen Sitzplatz im Landhaus fordert

Schluss mit der Bescheidenheit, lautet das selbstbewusste Motto der Grünen in Oberösterreich: Rudi Anschober fordert den Sessel des Umweltlandesrats im Linzer Landhaus für die Grünen, denn: "Die Zeit ist reif." Dazu braucht die Ökopartei zwar neun Prozent der abgegebenen Stimmen, die Chancen dafür stehen aber gar nicht schlecht. Die Grünen starten bei 5,8 Prozent. Es dürfte aber sehr knapp werden, meint selbst der ehemalige Lehrer und Journalist Anschober. Durch betont sachliche Politik auf Landesebene gilt der 42-jährige, verheiratete Klubobmann der oberösterreichischen Grünen als Personalreserve für die Bundespartei. Und vielleicht kann der profilierte Umweltaktivist, der sich bei Temelín besonders hervortat, in Oberösterreich mit dem prononcierten Schwarz-Blau-Gegner Pühringer das vorexerzieren, was auf Bundesebene nicht zusammenging: eine schwarz-grüne Koalition in der Konzentrationsregierung. (nim)

Foto: APA/rubra

Der von links kommt

Der KPÖ-Landesvorsitzender Leo Mikesch tritt mit den Themen Neutralität, Sozialstaat und öffentliches Eigentum gegen die vier Landtagsparteien an. Wahlziel ist ein Stimmenzuwachs gegenüber dem Ergebnis der Nationalratswahl 2002 (3.979 Stimmen). (red)

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