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VP-Jugendsprecherin Sylvia Fuhrmann: "Wir hüpfen nicht von Party zu Party!"

Foto: REUTERS/Heinz-Peter Bader
Wien - Silvia Fuhrmann, ÖVP-Jugendsprecherin, ist verärgert. "Über das Bild, das hier gezeichnet wird. Wir hüpfen nicht von Party zu Party", meint sie zu der These von Ministerin Elisabeth Gehrer, dass Jugendliche von "Party zu Party rauschen" anstatt sich um Nachwuchs zu kümmern ( derStandard.at berichtete ).

Im Übrigen seien die Anforderungen an die heutige Jugend weitaus höher als an die Nachkriegsgeneration: Man sollte wenigstens drei Sprachen beherrschen, in Mindeststudienzeit studieren und sich rasch im Berufsleben etablieren. Da habe man keine Zeit, an Kinderkriegen zu denken. Außerdem würden nach wie vor Rahmenbedingungen fehlen, um Kinder und Beruf besser vereinbaren zu können. Fuhrmann spricht sich für eine Aufhebung der Zuverdienstgrenze beim Kinderbetreuungsgeld und für flexiblere Arbeitszeiten für Eltern aus. Weiters gibt sie zu bedenken, dass Österreich EU-Schlusslicht bei den Kinderbetreuungsplätzen sei.

SP-Familiensprecherin Andrea Kuntzl kann mit Gehrers Aussagen ebenfalls nichts anfangen. Die "verfehlte Familienpolitik der letzten Jahre" ziele ausschließlich darauf, die Eltern "in den ersten 30 Lebensmonaten der Kinder zu unterstützen und dann mit ihren Sorgen allein zu lassen". Nachmittags- und Ferienbetreuung für Schulkinder stünden an erster Stelle der Bedarfsliste, meint Kuntzl. Auch eine Reform des Kindergeldes wäre angebracht: "Wenn man beispielsweise eine Babypause von einem Jahr macht und sich die restliche Zeit für die Betreuung der Kinder beim Schuleintritt aufhebt, kostet das keinen Euro mehr. Aber es gibt den Eltern mehr Freiraum, die Betreuung in Anspruch zu nehmen, wenn es in ihre Familiensituation passt."

"Familienfreundlichkeit lässt sich nicht verordnen", ist auch Johannes Fenz, Präsident des katholischen Familienverbandes Österreichs, überzeugt. Konkrete Maßnahmen würden mehr bringen als Phrasen. Eine hohe Geburtenrate gebe es vor allem in Ländern, in denen die Unterschiede bei den Beschäftigungsquoten von Männern und Frauen geringer seien. (eba, kob/DER STANDARD, Printausgabe, 26.8.2003)