Die osteuropäischen Immobilienmärkte entwickeln sich sehr unterschiedlich. Polen (Bild: Warschau) läuft sehr gut, Ungarn oder Rumänien aber nicht.

Foto: Aldinger & Wolf

In der kommenden Woche ist Wien wieder einmal Treffpunkt der internationalen Immobilienszene. Zur zweiten Auflage der Konferenz Greet Vienna im Palais Niederösterreich am 19. und 20. Mai haben sich zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter großer Unternehmen angesagt, um über aktuelle Marktbedingungen zu debattieren.

Organisatorin Sylvia Foissy hat die Greet - das Akronym steht für "Global Real Estate & Economy Talks" - im Vorjahr ins Leben gerufen, nachdem 2012 die siebente Auflage der Ostimmobilienmesse Real Vienna kurzfristig abgesagt werden musste und damit kläglich gescheitert war. Foissy war zuvor für das Konferenzprogramm der Real Vienna inhaltlich verantwortlich.

Das Thema an sich - Gewerbeimmobilien und -investitionen auf einer internationalen Ebene mit Hauptschwerpunkt Osteuropa - "ist gleich geblieben", sagt Foissy nun über die Greet. Vom Fokus her will sie mit ihrer Veranstaltung allerdings "noch stärker auf Networking setzen, weshalb wir hier wirklich die Stars der Branche dabeihaben wollen".

"Komprimierter Event"

Dass die Greet, im Gegensatz zu den großen mehrtägigen Messen, wie es sie etwa in Cannes oder München gibt, nur eineinhalb Tage dauert, soll jedenfalls Teil des Konzepts sein. "Es soll ein komprimierter Event sein, das ist der Punkt." Vor allem die größeren österreichischen Immobilienunternehmen richten ihre Strategie derzeit aber ganz auf Deutschland und Österreich aus; der Osten sei - noch - nicht wieder interessant genug, hört man des Öfteren.

Eröffnet wird die Konferenz jedenfalls hochkarätig: Österreichs EU-Regionalkommissar Johannes Hahn gibt sich mit einer Keynote zum Thema "Weit weg und doch so nah - Zur Regionalpolitik der Europäischen Union" die Ehre. Direkt im Anschluss folgt die Podiumsdiskussion "Strategien und Standorte in 'the big picture': Welche größeren Trends wirken sich wie aus?" Dabei wird unter anderen Stefan Wundrak, Head of European Research bei TIAA Henderson Real Estate, mit Hahn diskutieren. An weiteren internationalen Gästen haben sich etwa Marcus Cieleback, Head of Research der Patrizia AG, Adela Cristea, CEE-Chefin bei Hilton Worldwide, sowie Rupert Simoner, Senior Vice President Europe bei Kempinski, angesagt.

Mehr Teilnehmer erwartet

Foissy rechnet insgesamt mit einem Teilnehmerwachstum gegenüber dem Vorjahr: "Die 300 vom letzten Jahr werden wir wahrscheinlich überschreiten" - auch wenn sie dies einige Tage vor der Veranstaltung noch nicht genau sagen konnte. "Es ist noch ein bisschen zu früh, ständig kommen neue Anmeldungen herein. Das geht bis zum Tag der Veranstaltung, die Leute sind heute eben sehr spontan."

Dass so manches Land heuer mit weniger Vertreterinnen und Vertretern präsent sein wird als noch im Vorjahr, ist in einem Fall - der Ukraine - aus politischen Gründen verständlich, andererseits hat das manchmal auch profanere, weil organisatorische Gründe: "Letztes Jahr hatten wir aus Mazedonien etwa einen Speaker - den haben wir heuer nicht", erklärt Foissy.

Mazedonien dürfte schon allein deshalb eine eher kleine Rolle auf der Konferenz spielen. Weitaus häufiger wird dagegen Russland Gesprächsthema sein, schließlich wirken sich die extremen Spannungen zwischen Moskau und Kiew direkt auf die (Immobilien-) Investitionen in dem riesigen Land aus, und zwar erwartungsgemäß negativ (siehe dazu Artikel).

Kommt die Real Vienna wieder?

Dass die Real Vienna nicht wieder auferstehen wird, ist übrigens keinesfalls klar - zumindest für Veranstalter Reed Exhibitions. 2012 hieß es, der Termin bleibe vorerst reserviert. Pressesprecher Oliver-John Perry sagt nun zum STANDARD, dass man zwar ständig nach Themen "screene", für eine Neuauflage der Real Vienna hätten sich aber die Ostimmobilienmärkte "noch nicht ausreichend erholt". Sei das der Fall, werde man wieder darüber nachdenken.

Foissy betrachtet die osteuropäischen Märkte differenzierter. Jedes Land sei "anders auf dem Weg", es gebe außerdem riesige Wachstumsmärkte wie die Türkei. "Dass alles am Boden liegt, kann man sicher nicht sagen." (Martin Putschögl, DER STANDARD, 17.5.2014)