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Alexis Tsipras, Ska Keller, Martin Schulz, Jean-Claude Juncker und Guy Verhofstadt bei der TV-Debatte zur EU-Wahl.
Foto: AP Photo/Yves Logghe

Die Info- und Kulturspartensender der Fernsehstationen in Europa - von Phönix bis ORF 3 - führen ein Schattendasein. Klein, aber fein, bieten sie Raum für Historisches, Spezielles, großes Theater bis hin zu politischen Debatten und stundenlangen Parlamentssitzungen für ein kleines wie feines Publikum. Die international besetzte Runde "Inside Brüssel" von Raimund Löw zum Beispiel setzt sich dort wöchentlich zusammen, um über die aktuelle Lage der EU zu räsonieren.

Am Donnerstag konnte dieses Format seinen vorläufigen Höhepunkt feiern. Vereint mit "60 Minuten" bestritt der Edelsender den ganzen Fernsehabend mit der Übertragung der ersten Live-TV-Debatte aller fünf Spitzenkandidaten der großen Parteien bei den Europawahlen. Übertragen wurde eine Art Wahlshow vor großem Publikum direkt aus dem Brüsseler Plenarsaal des Europaparlaments. Jean-Claude Juncker, Martin Schulz & Co sprachen Englisch, Französisch und Griechisch. Das Ganze wurde von Simultandolmetschern in alle Amtssprachen übersetzt.

Dolmetscher in ihren Kabinen reden eher monoton, ohne Aura, was sich oft fad anhört. Aber das Ganze zeigte, trotz streng begrenzter Redezeiten und als Frage-Antwort-Spiel der Kandidaten ohne Unterbrechungsmöglichkeit ein sehr informatives Wahlbild von Europa in seiner vielfältigen Pracht.

Phönix leistete sich den Luxus, die Sendung in Zweikanalton anzubieten, sodass man die Originalstimmen hören konnte. Das wäre auch im ORF beim nächsten Mal angesagt. Aber auch so verdient diese Wahlunternehmung großes Lob. Hier wird der weiteren Entwicklung der Direkt-Demokratie auf europäischer Ebene ein guter Dienst erwiesen. (Thomas Mayer, DER STANDARD, 17./18.5.2014)