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In dieser Saison noch ohne Pokal: Lionel Messi und Co.

Foto: REUTERS/Albert Gea

Barcelona - Kein anderer weiß es so gut wie Lionel Messi selbst: Herzschmerz ist garantiert, wenn am Samstag um kurz vor 20 Uhr das Finale der Primera División im Camp Nou abgepfiffen wird. Gewinnt Gastgeber FC Barcelona (86 Punkte) und verteidigt seinen Titel gegen den Tabellenführer und Champions-League-Finalisten Atlético Madrid (89) doch noch, wird Messis Blick gen Himmel wandern. "Wir wollen siegen und die Meisterschaft Tito widmen", sagte der viermalige Weltfußballer vor dem Showdown (18 Uhr, live laola1.tv): "Er hätte uns sicher die Daumen gedrückt, er hat diesen Verein geliebt." Wenn der 26-jährige Messi über "ihn" spricht, dann schwingt immer diese Melancholie in der Stimme des Argentiniers mit. Tito Vilanova, der ehemalige Chefcoach der Katalanen und frühere Assistent des jetzigen Bayern-Trainers Pep Guardiola, war am 25. April im Alter von 45 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben.

Am Samstag wird Vilanova irgendwie präsent sein in der durch 98.787 Zuschauer ausverkauften Arena. Vor fast exakt einem Jahr hatte er Barça mit der Rekordpunktzahl von 100 zum Titel geführt, ehe er am 19. Juli 2013 wegen eines Krankheitsrückfalls zurücktrat. Messi macht keinen Hehl daraus, dass nach dem Viertelfinal-Aus in der Champions League gegen Atlético und der Niederlage im Cupfinale gegen Real Madrid der Gewinn der 23. Meisterschaft ein schwacher Trost für das Starensemble von Gerardo Martino wäre. "Ich bin mir nicht sicher, ob das unsere Saison retten könnte", sagte er.

Sollten die verwöhnten Katalanen auch ihre letzte Titelchance nicht nutzen, wäre die Saison 2013/14 total vergeigt. Erstmals seit sieben Jahren könnte keine Trophäe ins vereinseigene Museum im Camp Nou gestellt werden. Atlético indes strotzt eine Woche vor dem prestigeträchtigen Champions-League-Finale gegen Stadtrivalen Real in Lissabon zumindest offiziell vor Selbstvertrauen. Der erste Meistercoup seit 1996 ist für die Rojiblancos nah. "Wir glauben an uns. Wir sind Atlético und werden rausgehen, um zu gewinnen", sagte Kapitän Gabi. Allerdings könnte der zehnte Titel längst unter Dach und Fach sein. Die Mannschaft von Coach Diego Simeone patzte zuletzt, verlor bei Andras Ivanschitz' Levante 0:2 und kam daheim gegen Malaga nur zu einem 1:1. womit Barça trotz eines 0:0 gegen Elche im Rennen blieb.

50:50 und mit Neymar

Allerdings hat Atlético keines der bisherigen fünf Saisonduelle mit den Katalanen verloren (ein Sieg, vier Unentschieden). Simeone bezifferte die Chance auf den Coup im Camp Nou lediglich auf "50 Prozent". In Barcelona ist die Stimmung angespannt. Zuletzt sorgten Gerüchte um den angeschlagenen Neymar (Fußverletzung) für Verwirrung. Angeblich soll Brasiliens Nationalcoach Felipe Scolari darauf gedrängt haben, dass sich Neymar für die WM schont. Das bestritt Scolari nun: "Er soll ruhig spielen. Wenn Neymar mit seinem Klub den Titel gewinnt, würde das sein Selbstvertrauen stärken. Davon würde auch die Seleção profitieren." (red, sid, DER STANDARD, 17.5.2014)