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Auch die Pornoindustrie leidet unter Urheberrechtsverletzungen - und setzt jetzt auf Klagen

Foto: EPA/Almeida

Drei Urheberrechtsklagen reichen Colette Pellisier-Field und ihr Mann Brigham Field täglich ein: Gemeinsam betreiben die zwei die Erotikseite X-art.com, die bis 2011 ein riesiger Erfolg war. Fünfzigtausend Abonnenten zahlten damals, um die Pornofilme auf X-Art konsumieren zu können. Dann gingen die Zahlen zurück – woraufhin das Ehepaar ein IT-Unternehmen mit einer näheren Prüfung beauftragte.

300.000 Konsumenten, 50.000 zahlen

Die Ergebnisse: Jeden Monat sahen mehr als 300.000 Menschen die X-Art-Filme, die meisten davon besorgten sich die Filme über Torrents. Die zwei Unternehmer beschlossen, die Initiative zu ergreifen und begannen 2012, Urheberrechtsklagen einzureichen.

Drittel aller Klagen

Mittlerweile haben sie über 130.000 Verfahren angestrangt, laut New Yorker zeichnen sie sich für ein Drittel aller US-Urheberrechtsklagen aus. Zu einem richtigen Gerichtsprozess kommt es dabei so gut wie nie: Nur ein Beklagter ließ es darauf ankommen. Die meisten Beschuldigten gehen hingegen einen Vergleich ein, durchschnittlich zahlen sie zwischen 2.000 und 30.000 Dollar, um den Prozess abzuwenden.

Erpressung

Besonders bei so heiklen Themen wie Pornokonsum komme eine solche Abmahnung und Androhung eines öffentlichen Prozesses einer Erpressung gleich, kritisieren deswegen einige US-Rechtsexperten. Nicht selten wird X-Art dabei als "Copyright-Troll"bezeichnet, der das Rechtssystem missbraucht.

Allerdings, so Ben Depoorter von der University of California: "Eine Urheberrechtsverletzung ist nun mal eine Urheberrechtsverletzung, auch wenn die Zahl von drei Klagen pro Tag sehr nach Missbrauch aussehen möge."

IP-Adresse

Ein weiteres Problem sehen Juristen in der Tatsache, dass die Anklage gegen den Inhaber der IP-Adresse gerichtet ist: Daher treffen die Vorwürfe nicht immer auf den tatsächlichen Nutzer der Pornofilme. Unter den Angeklagten war etwa eine ältere Dame, die ihren Computer nicht einmal bedienen kann.

#PayForYourPorn

Die Pornoindustrie hat in den letzten Monaten ihre Anstrengungen zum Thema Urheberrecht vervielfacht: Der Guardian berichtet, dass unter dem Hashtag #PayForYourPorn eine Kampagne zur Wahrung von Urheberrechten gestartet wurde. Mehrere Pornostars wollen damit für eine gerechte Entlohnung ihrer Arbeit demonstrieren. (fsc, derStandard.at, 19.5.2014)