Wien Thomas Prantner, als Vizedirektor für Online in der ORF-Technik zuständig, vermisste am Mittwoch offenbar eine Meldung über das Verfahren von ORF-Redakteur Ed Moschitz gegen die FPÖ auf ORF.at. Moschitz hatte die FPÖ wegen übler Nachrede und Verletzung der Unschuldsvermutung geklagt. Die Freiheitlichen hatten ihm Anstiftung zur Wiederbetätigung beim Dreh zur "Schauplatz"-Doku über junge Rechtsextreme und Manipulation der Bänder vorgeworfen. Der Richter wies Moschitz' Klage nun in erster Instanz ab - nicht rechtskräftig.

Beschwerde

Prantner, der jedenfalls auch mit Freiheitlichen gut vernetzt ist und etwa beim ORF-Gesetz 2010 mitgeholfen hat, die FPÖ im Nationalrat an Bord zu holen, beschwerte sich nach STANDARD-Infos am Mittwoch beim Chefredakteur von ORF On, Gerald Heidegger, und dem Geschäftsführer der ORF-Onlinetochter, Karl Pachner, dass ORF.at nicht über den Gerichtsentscheid gegen Moschitz berichte - im Gegensatz zu früheren Entscheidungen im eigentlichen Strafverfahren über die Causa "Am Schauplatz", in denen Moschitz recht bekam.

In der internen Debatte über die Meldung soll Heidegger Prantner entgegengehalten haben, er könne sich gern für die FPÖ im ORF einsetzen, Aufgabe von ORF.at sei aber unabhängige Information.

Prantner bestätigt seine Mailanfrage an Pachner und Heidegger. Er verneint, dass er dabei im Sinne der FPÖ unterwegs sei, so: "Ich bin im Sinne der Objektivität und des ORF-Gesetzes für Berichterstattung über das Moschitz-Urteil, und zwar unabhängig davon, wie es ausfällt."

Private Angelegenheit

Heidegger bestätigt auf STANDARD-Anfrage, dass Prantner die Story auf ORF.at reklamiert habe. Dieses Medienverfahren sei aber eine private Angelegenheit von Moschitz, das zur Hauptcausa um den "Schauplatz", über die man berichtet habe, nichts Wesentliches beitrage. Zudem sei die Entscheidung in diesem Medienverfahren nicht rechtskräftig. (red, derStandard.at, 15.5.2014)