Jill Abramson,  Chefredakteurin der "New York Times", wird von  Dean Baquet abgelöst.

Foto: Photo/The New York Times, Fred R. Conrad

New York - Jill Abramson (60), seit 2011 erste Chefredakteurin der "New York Times", gibt die Führung der Redaktion ab, gab die Zeitung Mittwochabend bekannt. Die Chefredaktion übernimmt Dean Baquet (57), bisher Managing Editor der Qualitätszeitung. Die "New York Times" schrieb auf ihrer Website, Sulzberger habe die Entscheidung bei einer Mitarbeiterversammlung mit einem "Managementproblem in der Redaktion" erklärt. Einzelheiten nannte der Herausgeber nicht. Die "Washington Post" schrieb, dass hausinterne Kritiker Abramsons Führungsstil als abgehoben bezeichnet hätten. Der "Guardian" schrieb von einem Hinauswurf. 

Neue Führung soll "Aspekte des Managements der Redaktion verbessern"

"Ich habe entschieden, einen neuen Chefredakteur zu ernennen, weil ich glaube, dass eine neue Führung einige Aspekte des Managements der Redaktion verbessern wird", sagte Sulzberger. Mehr wolle er zu diesem Thema nicht sagen.

Abramson trieb in ihrer Zeit den Ausbau des Onlineangebots der "New York Times" voran. Unter ihr meisterte das Traditionsblatt den Wandel in der Medienbranche besser als viele Konkurrenten in den USA. "Wir haben erfolgreich Schneisen an der digitalen Front geschlagen und sind bei der Erfindung neuer Erzählformen weit gekommen", erklärte die entlassene Chefredakteurin. Die 60-jährige Journalistin war lange Zeit investigative Reporterin beim "Wall Street Journal", ehe sie 1997 zur "New York Times" wechselte und dort Chefkorrespondentin in Washington wurde. "Ich habe meine Zeit bei der 'Times' geliebt", erklärte Abramson. "Ich konnte mit den besten Journalisten der Welt arbeiten."

Dean Baquet folgt nach

Ihr Nachfolger Baquet gewann als Reporter den Pulitzer-Preis und arbeitete früher als Redakteur für die "Los Angeles Times". Er wird der erste Afroamerikaner an der Sitze der "NYT"-Redaktion, merkte die Zeitung an. Der 57-Jährige nannte es "eine Ehre, gefragt zu werden, die einzige Redaktion im Land zu leiten, die tatsächlich besser ist als sie vor einer Generation war". Sulzberger erklärte, es gebe "in dieser Zeit keinen Journalisten in unserer Redaktion, der besser qualifiziert ist, die Verantwortung des Chefredakteurs zu übernehmen, als Dean Baquet". Der Herausgeber nannte Baquet zudem einen "einzigartigen Reporter und Redakteur" mit einem "einwandfreien" Gespür für Nachrichten. (red/APA, derStandard.at, 14.5.2014)