Für etwa elf verbleibende Schüler der Sonderschule müssen bis 2016 individuelle Lösungen gefunden werden. Nur ein Teil wird die neue Inklusionsschule besuchen können.

Foto: Caritas

Ab Herbst 2016 werden dann Kinder mit und ohne Handicap eine gemeinsame Schule besuchen und "Am Himmel" auch gemeinsam Freizeitstunden verbringen.

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Wien - Bis zuletzt hat die Sonderschule "Am Himmel" hervorragend funktioniert, sagt Klaus Schwertner, Caritas-Generalsekretär der Erzdiözese Wien. Die Sonderschule in Wien-Döbling, vor mehr als 25 Jahren gegründet, liegt mitten im Grünen, die Spielplätze sind von wild wuchernden Bäumen umgeben. Das naturnahe Areal am Pfaffenberg ist ein beliebtes Ausflugsziel der Städter. "Aber für den Umgang mit behinderten Menschen ist die Sonderschule keine zeitgemäße Einrichtung mehr", sagt Schwertner.

Der Caritas-Generalsekretär der Erzdiözese Wien bestätigte ­Standard-Informationen, wonach die Bildungseinrichtung zu einer inklusiven Schule umgebaut wird. Ab Herbst 2016 sollen "Am Himmel" Kinder mit und ohne Handicap eine gemeinsame Ganztagsschule besuchen. "Wir haben die Entscheidung nicht leichtfertig getroffen, wir haben jahrelang auch kontrovers darüber diskutiert", sagt Schwertner. "Kinder mit Behinderung haben aber das Recht, am gemeinsamen Leben teilzunehmen."

Mehr Partizipation

Schwertner beruft sich auch auf eine UN-Konvention, der die Unterzeichnerstaaten dazu verpflichtet, die Menschenrechte  von Menschen mit Behinderungen zu fördern sowie mehr Partizipation zu ermöglichen. Österreich hat die Konvention 2008 unterschrieben.

Einige Eltern von Sonderschülern wurden von der Entscheidung, die ihnen am Mittwoch bei einem Elternabend mitgeteilt wurde, aber auch schwer verunsichert. Denn sie stehen vor der Herausforderung, in den kommenden zwei Jahren neue Schulplätze an anderen Standorten für ihre Kinder finden zu müssen.

Sozial gestaffeltes Schulgeld

Derzeit besuchen 40 Schüler die Bildungseinrichtung für schwerst behinderte Kinder. Nach einem Aufnahmestopp und natürlichen Schulabgängen nach Beendigung der Schulpflicht rechnet Schwertner damit, dass man nach Schulschluss 2015/16 für etwa elf verbleibende Schüler individuelle Lösungen braucht. "Ein Teil wird die neue Inklusionsschule besuchen können", sagt Schwertner. Bei den anderen Kindern werde man die Eltern bei ihrer Suche nach Plätzen in Integrationsschulklassen "nicht alleine lassen".

Am Himmel ist eine  Schule für 60 bis 80 Kinder geplant. Die Bewilligungen laufen. Das Ziel ist eine Schule für Kinder mit und ohne Handicap sowie aus sozial benachteiligten und wohlhabenden Familien. Das Schulgeld, geplant sind mehr als die bisher 120 Euro pro Monat, wird sozial gestaffelt sein. Schwertner: "Schulgeld soll kein Faktor sein." (David Krutzler, DER STANDARD, 15.5.2014)