Rom - Jürgen Melzer tankt beim Masters-1000-Turnier in Rom weiter Selbstvertrauen für die am 25. Mai beginnenden French Open. Der Niederösterreicher rang am Mittwoch, acht Tage vor seinem 33. Geburtstag, in der zweiten Runde mit dem Kroaten Marin Cilic die Nummer 26 der Welt nach 2:22 Stunden mit 6:2, 6:7 (5), 6:3 nieder. Nun trifft Melzer auf Wimbledon-Sieger Andy Murray (GBR-7).

Bereits out: Roger Federer. Der Schweizer scheiterte bei der Rückkehr auf die Tour nach der Geburt seines zweiten Zwillingspaares gleich ausgeschieden. Der Schweizer scheiterte  nach einem vergebenen Matchball mit 6:1,3:6,6:7(6) am Franzosen Jeremy Chardy. Weil der Schweizer 2013 in Rom im Endspiel stand, verliert er nun im ATP-Ranking 555 Punkte. Damit könnte er in der Weltrangliste von David Ferrer (ESP) und Tomas Berdych (CZE) überholt werden.

"Foooooorzaaaa, danke an die Zuschauer für die tolle Unterstützung", freute sich Melzer via Twitter. "Ich liebe es, vor euch zu spielen." Dieser Sieg war für Melzer vielleicht sogar noch mehr wert als jener am vergangenen Sonntag zum Auftakt des Großturniers im Foro Italico von Rom. Nach dem Erfolg über den noch Weltranglistenzehnten John Isner rang der Weltranglisten-67. nun auch Cilic nieder - einen Spieler, gegen den er zuvor eine 2:7-Bilanz aufgewiesen hatte. Seit 2010 hatte Melzer gegen den 25-jährigen Kroaten dreimal gespielt und dreimal verloren, zuletzt im Zagreb-Finale 2013.

Doch diesmal war Melzer für den 1,98-Meter-Riesen nicht zu biegen. Nach einem flotten 6:2 in 38 Minuten gestaltete sich Satz zwei allerdings wesentlich umstrittener. Melzer egalisierte einen 1:3-Rückstand, lag dann bei 4:4 bzw. 5:5 jeweils bei Aufschlag Cilic mit 0:30 im Vorteil, musste aber doch ins Tiebreak. In diesem glich er einen 3:5-Rückstand noch aus, doch den ersten Satzball bei 6:5 nutzte Cilic.

Melzer vermochte sich im dritten Satz aber zu steigern, und war in seinen Aufschlag-Games auch wesentlich ungefährdeter als sein Kontrahent. Bezeichnend auch, dass der ÖTV-Star alle seiner vier Asse im letzten Durchgang schlug. Nach einem Break zum 5:3 waren die Weichen zum dritten Sieg im zehnten Vergleich gestellt. Mit ihm freute sich auch sein Manager, ÖTV-Präsident Ronnie Leitgeb, der am Tag zuvor seinen 55. Geburtstag in Rom gefeiert hat.

Nun trifft Melzer am Donnerstag zum sechsten Mal in seiner Karriere auf Andy Murray und zum zweiten Mal innerhalb weniger Tage auf einen Top-Ten-Mann. Der Schotte hatte sich knapp eine Minute vor dem Niederösterreicher in Runde zwei gegen den Spanier Marcel Granollers mit 6:2, 7:5 durchgesetzt.

Murray spielt in Rom erst sein zweites Sandplatz-Turnier in dieser Saison und hat vergangene Woche überraschend im Madrid-Achtelfinale gegen Santiago Giraldo (COL) verloren. Der Blick auf die Bilanz ist für den Deutsch-Wagramer weniger ermutigend, wenn auch nur Statistik: Murray hat bisher noch nicht verloren.

Melzer freilich bestreitet erst sein fünftes Turnier nach seiner halbjährigen Auszeit, die ihm nun zumindest vorläufig auch den Status des besten Österreichers im ATP-Ranking gekostet hat. Seine Sandsaison verläuft schon jetzt weit besser als vor einem Jahr, nach Barcelona steht er nun auch in Rom im Achtelfinale. Sollte er den Coup gegen Murray schaffen, dann überholt er auch wieder den in dieser Woche pausierenden Dominic Thiem. (APA, 14.5.2014)