Wien - Eine Mutter, deren Nachwuchs in Kriegsbegeisterung ausbricht; ein Bauernsohn, der widerstrebend an die Front zieht; oder ein junges Mädchen, das sich auf die Suche nach ihrem Vater begibt: Es sind nicht die großen Zusammenhänge, die die Doku-Reihe "14 - Tagebücher des Ersten Weltkriegs" im ORF in den Fokus rückt. Stattdessen werden die Gräuel des Kriegs aus persönlichen Blickwinkeln aufgerollt.

Ab 20. Mai ist der unter Federführung von Arte und gemeinsam mit NDR, SWR sowie WDR produzierte Vierteiler auf ORF 2 in Doppelfolgen zu sehen. Dabei ging es um eine "multinationale Perspektive". Parallelen zwischen von der Front getrennten Menschen werden aufgezeigt, beklemmende Schicksale in den Vordergrund gerückt und unterschiedliche, nationale Lebenswelten der damaligen Zeit skizziert.

Foto: ORF/SWR/LOOKsfilm/Kulturhistorisches Museum Rostock

"Es geht darum, was dieser Krieg in Europa und der Welt mit den Menschen angerichtet hat", erläuterte der zuständige ORF-Redakteur Gerhard Jelinek am Rande der Dreharbeiten im Vorjahr die Intention des Projekts. Angelehnt an Tagebücher und Schriftwechsel, die man von den Protagonisten gefunden hat, entsteht ein zwischen nachgestellten Szenen und Archivmaterial changierendes Abbild des Albtraums Krieg, das Jan Peter inszeniert hat.

Foto: ORF/SWR/LOOKSfilm/Tobias Fritzsch

Die Figuren reichen vom 1889 in Niederösterreich geborenen Bauernsohn Karl Kasser (dargestellt von David Oberkogler), der die schweren Kämpfe an der Ostfront miterlebt, über die Schriftstellerin Käthe Kollwitz (Christina Grosse, hier im Bild) bis zum Journalisten Charles Edward Montague (David Acton), der als Zensor für den britischen Geheimdienst arbeitete. "Damit sollen verschiedenste Aspekte des Menschlichen gezeigt werden", unterstricht Jelinek die Bandbreite der Charaktere. "Im Idealfall soll sie klarmachen: Angst haben alle gehabt."

Foto: ORF/SWR/LOOKSfilm/Tobias Fritzsch

Im ORF läuft "14 – Tagebücher des Ersten Weltkriegs" im Rahmen von "Universum History". Am 20. Mai steht ab 22.35 Uhr auf ORF die Episoden "Der Angriff" und "Die Front" an, am 23. Mai folgen ab 22.45 Uhr "Die Heimat" sowie der Abschluss "Die Entscheidung". Eine längere, insgesamt achtteilige Version des Dokudramas war bereits wie berichtet auf Arte zu sehen. (APA)

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