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Foto: ap / Hermann J. Knippert

"Manchmal ist es wichtig, zur richtigen Zeit kein Geld zu haben", sagt Nikolaus Saahs vom Nikolaihof über den Riesling Vinothek 1995, der kürzlich mit 100 Punkten von Robert Parker ausgezeichnet wurde. Der Satz bezieht sich auf Saahs' Eltern, die sich vor 40, 50 Jahren angesichts besagter Situation etwas einfallen lassen mussten, um den Weinbau auf die Beine zu bringen, so auf die Biodynamie kamen und letztendlich nicht nur mit besagtem Riesling, sondern generell seit gut zwanzig Jahren international höchst erfolgreich sind.

Die Not zur Tugend machen

Was nun in manchen Bereichen eines Staatsgefüges nur zu Entschuldigungen für daraus folgende Erstarrung führt, wurde und wird im Weinbereich oft in Aktivität umgemünzt, indem man versucht, aus dem etwas zu machen, was eben da ist: Viele ältere Rebstöcke würden nicht mehr existieren, wäre Geld da gewesen, den Weingarten neu zu bestocken, als der Ertrag zurückging.

Manche Winzer, die vor 15, 20 Jahren auch gern das gepflanzt hätten, was damals als Heilsbringer galt, entwickelten sich zu Spezialisten für lokale Rebsorten, die immer da waren und die heute wieder gefragt sind. Und so mancher ist froh, angesichts der Meriten der Spontanvergärung, dass sich frühere Generationen gegen Reinzuchthefen gesperrt haben, wenn auch nur, weil sie nicht einsahen, Geld auszugeben für etwas, das ohnehin von allein geht. (Luzia Schrampf, Rondo, DER STANDARD, 16.5.2014)