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Der Politologe Marko Lovec hält die Geheimdienst-Gerüchte über den SPÖ-Spitzenkandidaten Eugen Freund für politisch motiviert.

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Ljubljana/Wien - Über die Debatte um den Auszug aus dem Zentralregister des jugoslawischen Geheimdienstes Udba, auf dem der SPÖ-Spitzenkandidat für die Europa-Wahlen, Eugen Freund auftaucht, wurde auch in Slowenien berichtet. Dort ist das aber etwas sehr Normales, denn es gibt kaum eine wichtige politische Figur, die nicht in den Udba-Archiven auftaucht. Die Dossiers selbst wurden fast alle vernichtet. Der Auszug könnte möglicherweise besagen, dass Freund von einem Udba-Agenten als Quelle benutzt wurde - ohne dies zu wissen. Jener Forscher, der den Auszug über Freund veröffentlicht hat, Roman Leljak, sorgt seit Jahren in Slowenien für Aufregung, wenn er Dokumente aus den Udba-Archiven publiziert, die teilweise für die Öffentlichkeit gesperrt sind.

"Politisch motiviert"

Leljak arbeitete für die Jugoslawische Volksarmee (JNA). 1988 wurde er von einem Militärgericht verurteilt. Nach der Unabhängigkeit Sloweniens begann er, über die Udba zu forschen. In den vergangenen Jahren veröffentlichte er immer wieder "Beweise" über Politiker (vorzugsweise der Linken), die mit der Udba verbunden waren. "Seine Befunde sind eng mit den Versuchen der konservativen SDS verbunden, Personen, die während des vorigen Regimes Karriere gemacht hatten, zu dämonisieren", erklärt der Politologe Marko Lovec dem STANDARD. Lovec kritisiert, dass bei Leljaks Veröffentlichungen oft der Kontext fehle. Es handle sich um "politisch motivierte Forschung", so Lovec. Die SDS ist Mitglied der Europäischen Volkspartei (EVP). (awö, DER STANDARD, 14.5.2014)