"Im Zentrum" zu Conchita Wurst hier zum Nachsehen auf tvthek.orf.at.

Screenshot: tvthek.orf.at

Angst, so hat es der dänische Philosoph Sören Kierkegaard einmal formuliert, sei der "Schwindel der Freiheit". Diese Angst vor anderen Lebensentwürfen, wie sie Conchita Wurst vertritt, konnte nun laut allgemeinem Tenor kurz eingedämmt werden, mit der Chance auf Milderung. Gegen Intoleranz und Diskriminierung! So macht Fernsehen abseits hohler Politikerphrasen Spaß.

Die Schauspielerin Ursula Strauss brachte diesen Angst aspekt verdienstvoll in die Diskussion bei "Im Zentrum" in ORF 2 am Sonntagabend. Unter dem Titel "Conchita-Mania – Über alle Grenzen" ging es um die Wurst. Ach so, "Schnell ermittelt" mit Ursula Strauss in der Titelrolle geht Dienstag um 21.05 Uhr auf Sendung.

Der Küniglberg reagierte ungewohnt schnell auf den Song-Contest-Sieg der von André Heller in "Im Zentrum" souverän helleresk als "Kostbarkeit" bezeichneten Conchita.

Neben Heller als gütigem Weltumarmer und Strauss sowie Life-Ball-Organisator Gery Keszler, die für das Menschliche und die "Herzensfreude" (Heller) gebucht waren, fand sich auch Koproduzent David Bronner ein, der Conchita Wurst musikalisch betreut.

Als Krokodil wurde Philosoph Peter Kampits gebucht. Sein Mahnruf, den Sieg des österreichischen Beitrags nicht als "Kompensation zu Inferiorität, für die wir keinen Anlass haben", zu verstehen, verhallte eher ungehört. Plötzlich stehen also alle Österreicher mit national stolzgeschwellter Brust für Weltoffenheit. Wie "wir" für Wurst gestimmt hätten, blieb unbeantwortet. André Heller sieht in der Früh auf seinem Crosstrainer übrigens fern, "die merkwürdigsten Sendungen". Etwa den ZDF-Fernsehgarten. Das ist sensationell. (Christian Schachinger, DER STANDARD, 13.5.2014)