KTM baut den Duke-Motor nun auch in die Supermoto. Dazu gibt es Drive-by-Wire mit drei Mappings, und die Cracks stecken den Dongle

Ohne ABS geht heutzutage nichts mehr. Die Stotterbremse gehört auf den Zweirädern inzwischen zum guten Ton – und funktioniert dort auch schon ausgezeichnet. Vorbei sind die Zeiten, wo man mit ein bisserl Gefühl selber besser bremste als der Blockierverhinderer. Aber auf einer Supermoto ist ABS schon ein wenig ungewöhnlich, weil wenn man die richtig fährt, dann will man mit dem blockierten Hinterrad in die Kurve rutschen.

Foto: ktm

KTM, die sich selbst "ready to race" auf die Fahnen heften, sitzt folglich zwischen den Stühlen. Zum einen sollen die Normalfahrer die SMC kaufen – für die ein ABS einfach dazugehört –, aber Fahrern, denen oranges Blut in den Adern pulsiert, will man keine Supermoto hinstellen, die sich nicht quer in die Kurve feuern lässt. Die Mattighofener haben eine simple und günstige Lösung gefunden, den Spagat zu meistern, und bieten im Zubehörhandel einen Dongle an. Steckt man den USB-Stick ans Bordnetz, hat man ein Einkreis-ABS, welches ein blockiertes Hinterrad zulässt.

Foto: ktm

Klar, man hätte das auch eleganter lösen können, etwa über einen Knopf am Lenker – aber damit würde KTM eine Sicherheitsnorm nicht erfüllen, erklärt KTM-PR-Chef Thomas Kuttruf bei der Präsentation der SMC in Barcelona.

Foto: ktm

Das ist aber nur eine der Neuerungen an der LC4 im Supermoto-Gewand. Die wichtigste ist: Die SMC bekommt jetzt den Einzylinder-Motor, der schon in der Duke steckt. Damit findet Ride-by-Wire mit drei Mappings in die SMC. Der 690 Kubikzentimeter große Einzylinder leistet 67 PS und hat ein Drehmoment von 70 Newtonmeter, wiegt aber gleichzeitig nicht einmal 60 Kilogramm.

Foto: ktm

Mit der Doppelzündung ist die Verbrennung besser, der Verbrauch niedriger, und gemeinsam mit dem Ride-by-Wire ist das Ansprechverhalten deutlich sanfter. Gleichzeitig steigt das Serviceintervall auf 10.000 Kilometer.

Foto: ktm

Mit dem neuen Motor und der Anti-Hopping-Kupplung ist die SMC eine Macht im Winkelwerk und macht sogar auf der Kartbahn eine gute Figur – wenn sie auch gegen die echten und knochenharten Supermotos wie die 450 SMR wohl kein Leiberl hat. Dafür ist sie, mit rund 140 Kilogramm, auf der Straße eine echte Ansage. Egal ob Rennstrecke oder Bergstraße, die neue Gabel besticht dort wie da. KTM geht nun auch den Weg, dass in einem Holm die Zug-, im anderen die Druckstufe einstellt wird. Damit lassen sich die Einstellungen genauer vornehmen – während die Produktionskosten sinken.

Foto: ktm

9.819 Euro kostet die KTM 690 SMC R ABS, wie sie genau heißt, und die ersten fahren auch schon auf der Straße – vorzugsweise am Hinterradl, weil der Einzylinder so andruckt, dass die Front permanent aufsteigt. Das macht aber nichts, weil man mit dem ABS am Vorderhaxl eh auf der letzen Rille anbremsen kann, wenn man sich die Supersportler, Big Enduros und 1000er-Nakeds vor der Kurve herrichtet, um sie außen oder innen zu nehmen. Und der Spaß hört niemals auf, wenn dazwischen eine Gerade ist, wo die Kraftlackln mit der doppelten Leistung wieder vorpreschen können. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 12.5.2014)

Technische Daten > Ein Klick weiter

Foto: ktm

KTM 690 SMC R ABS 2014

Motor: 1Zylinder-4-Takt-Motor mit Doppelzündung
Hubraum: 690 ccm
Leistung: 49 kW (67 PS)
Drehmoment: 70 Nm
Kraftübertragung: Kette, 6-Gang-Schaltung, Anti-Hopping-Kupplung
Radaufhängung vo.: WP, Up-side-down-Gabel 4860 ROMA
Radaufhängung hi.: WP, 4618 mit Pro-Lever Umlenkung
Bremse vorne: Scheiben, Ø 320 mm,4-Kolben radial verschraubt, ABS
Bremse hinten: Scheiben, Ø 240 mm,1-Kolben, ABS
Kraftstofftank: 12 l
Gewicht ohne Kraftstoff: 140,5 kg
Sitzhöhe: 890 mm
Preis: ab 9.819 Euro

Link

KTM

Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

Foto: ktm