Vor ein paar Wochen wurde hier der Innovationsfreude von Dr. Oetkers Junkfood-Abteilung gehuldigt, der wir die Fusion zweier Ikonen des bösen Essens verdanken: Pizzaburger. Etliche Reaktionen feinschmeckender Leser waren die Folge, darunter der Hinweis, dass die Anregung zum Schnitzeldürüm (mit Döner gefüllt, statt Fladenbrot in unseren Bröselfetzen gerollt) in Wien-Favoriten bereits realisiert worden sei.

Das hat sich als Ente erwiesen - dafür steuerte Standard-Leser Georg D. eine unerschrockene Recherche zum Thema "arges Industrie-Essen" bei. So bietet Kellogg's - einst von Gesundheitsaposteln gegründet - in Amerika Waffeln an, die naturecht nach "Strawberry Strudel" schmecken - na endlich!

Aber auch das Mutterland des guten Essens hat erhabene Grauslichkeiten auf Lager. Die französische Fischfirma Ïod hat parfümierten Räucherlachs auf Lager - nicht bloß mit Rauch, sondern auch mit Feigen- oder Mohnblumenduft. Die Raviolimacher Panzani haben sich um Desserts erweitert - mit Erdbeercreme-Ravioli in Vanillesauce, fixfertig in der Dose - oh, là, là!

Richtig hart treiben es die Raclette-Spezialisten von Richesmonts, die Käse mit Wasabi-Aroma entwickelt haben. Geschmolzen sieht er original wie die legendäre grüne Pampe aus "Brust oder Keule" aus, die Louis de Funès einst als Ausgangsprodukt für "Brathendln" enttarnen konnte. Hurra: Beim Essen wurde die Satire längst von der Realität eingeholt. (corti, DER STANDARD, 12.5.2014)