Andrea Holzmann: "Der Gasometer war ein 08/15-Shoppingcenter. Niemand ist extra wegen der Geschäfte hierhergekommen."

Foto: WBV-GPA/Wilke

Als gemeinnütziger Bauträger ist man nicht auf Gewinne angewiesen, sagt WBV-GPA-Chefin Andrea Holzmann im Gespräch mit Wojciech Czaja. Nur daher könne man so eine Music City kostendeckend betreiben.

STANDARD: Der Verfall der Gasometer-Shoppingmall ist eine lange, schleichende Geschichte, die ...

Holzmann:  ... die nun zu Ende ist. Der Gasometer war ein 08/15-Shoppingcenter. Niemand ist extra wegen der Geschäfte hierhergekommen. Vor einigen Jahren haben wir uns das erste Mal gedacht: Da gehören die Kreativen her!

STANDARD: Kreativität umfasst ein breites Feld. Wie kam die Konzentration auf Musik zustande?

Holzmann: Die Musikhalle im Gasometer B war ja immer schon da. Nachdem es uns dann gelungen ist, im Gasometer D den Musikinstrumente-Händler Klangfarbe als Mieter zu gewinnen, war klar, dass das die Stoßrichtung ist.

STANDARD: Die Mieteinnahmen bei Musik- und Tanzschulen sind deutlich geringer als im Einzelhandel.

Holzmann: Es ist alles kostendeckend berechnet. Der Betrieb geht sich ohne Querfinanzierung aus. Über Gewinne würden wir uns freuen, aber das ist momentan leider nicht drin. Das ist der Luxus, den wir uns als Gemeinnütziger leisten dürfen. Wir haben keine Aktionäre, die uns auf die Zehen steigen, wenn wir keine oder nur geringe Gewinne vorweisen.

STANDARD: Wie hoch ist die Miete?

Holzmann: Das ist unterschiedlich und hängt von der Objektgröße und Vertragsdauer ab. Im Detail möchte ich darauf nicht eingehen. Generell kann man sagen, dass wir von allen Mietern standortbezogene Marktpreise verlangen.

STANDARD: Die Umbaukosten zur Music City in den Gasometern B und C belaufen sich auf insgesamt 3,1 Millionen Euro. Wer zahlt das?

Holzmann: Da muss ich wirklich die Zusammenarbeit mit der Stadt Wien hervorheben, die die Finanzierung beider Bauphasen übernommen hat. Ohne die Unterstützung der Stadt hätten wir uns diese Maßnahme als gemeinnütziger Bauträger niemals leisten können.

STANDARD: Das heißt, für die WBV-GPA ist der Umbau umsonst?

Holzmann: Wir tragen die Planung, die Koordination und die gesamte Abwicklung des Projekts. Das ist genug zusätzliche Arbeit zum täglichen Geschäft eines gemeinnützigen Bauträgers.

STANDARD: Warum wird der Gasometer jetzt funktionieren?

Holzmann: Nach dem, was wir in den letzten Jahren alles erlebt haben, bin ich davon überzeugt, dass das Gröbste erledigt ist. Und das Konzept stimmt. (DER STANDARD, 10.5.2014)