"Bitte langsam ausrollen und das Fahrzeug abstellen", teilte der Mini Cooper S schriftlich mit, im Mitteldisplay, und zeigte dabei ein manierliches kleines Ölkannerl. "Tack-tack-taak-takk-taaaak" sagte er ausrollend noch, und damit war dann Endstation.

Foto: der standard/stockinger

Der Kollege, dem der Standard-Tester den Wagen gerade zwecks weiterführender Testfahrten überstellt hatte, sah es gelassen, auch die Ergebnisse ungeplanter Inkontinenz in Form einer rasch größer werdenden braunen Ölpfütze: "Magst reinkommen auf einen Kaffee?" Man mochte. Nach solch unerwarteter Entwicklung. Deren Ursache war, wie sich herausstellte, ein "Flüssigkeitsaustritt im Bereich des Wasser-Öl-Wärmetauschers". Schwamm drüber.

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Der Rest ist nämlich fast durchwegs rühmlich. Der Umstand etwa, dass der Basis-Mini in der Komplettneuauflage von 3,73 auf 3,85 Meter Länge gewachsen ist und auch in der Breite um 42 mm zugelegt hat, bringt spürbar mehr Platz in Innen- und Kofferraum (mit 211 Litern Volumen passt langsam schon ein bisserl was rein), und da der begehrte Kleine in der Höhe praktisch gleich geblieben ist, steht er jetzt noch satter auf der Straße als bisher schon.

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Als Mini ist der Mini weiterhin ganz eindeutig erkennbar. Man frägt sich allerdings, ob die Traditionspflege so weit gehen muss, immer noch auf die "Waschtrommel" in Armaturenbrettmitte zu setzen, die im Normalfall die Hauptinstrumente und im Aufpreisfall (wie in unserem Testwagen) Navi und Infotainment beinhaltet. Schlecht ablesbar ist gar kein Ausdruck. Und wenn wir schon dabei sind: Head-up-Display (HUD). Mini-Mutter BMW tut sich seit Jahren durch ein extrem gut ablesbares HUD in der Windschutzscheibe rühmlich hervor.

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Nun hat aber Peugeot vor ein paar Jahren damit angefangen, eine Billigvariante mittels ausfahrender Plexiglasscheibe anzubieten, Mazda macht das neuerdings beim Mazda3 auch - nett gemeint, aber stets schlecht ablesbar. Dass neuerdings auch Mini auf so eine halbe Lösung setzt, überrascht. Immerhin ist die Scheibe aber rauchig abgedunkelt, sodass man halbwegs was von den eingespiegelten Werten sieht. Und notfalls gibt es die Möglichkeit, das Ding per Knopfdruck in der Versenkung verschwinden zu lassen.

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Der Cooper S ist ganz auf Sportlichkeit getrimmt. Der 2,0-Liter-Turbo-Benziner mit 192 PS macht in allen Belangen Spaß: hinsichtlich Performance ebenso wie beim Klangbild. Was für ein lustiger junger Wilder. Überraschend dabei, positiv nämlich, der Verbrauch. Trotz flotten Fahrstils, zu dem das Auto nun mal animiert, kamen wir auf nur 7,4 l / 100 km.

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Die Direktheit der Lenkung kennt man ja schon, aber zum Fahrwerk sei noch was gesagt. Es bringt die sportliche Leistung über angemessene Straffheit glaubwürdig herüber - hat aber vor allem beim Komfort gründlich nachgerüstet. Bockig war früher. Und trotz Mini-Wachstums gilt: Besser beliebt als beleibt. (Andreas Stockinger, DER STANDARD, 9.5.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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