Pepsis Rückkehr

Rolex - Leicht und widerstandsfähig, ist Keramik eines der beliebtesten Materialien der Uhrenbauer. So verpasste Rolex der Lünette der neuen Oyster Perpetual GMT Master II eine Zahlenscheibe aus diesem Material. Die Farbgebung der "Pepsi"-Lünette folgt dem Urmodell von 1955. Dafür wurde tief in die chemisch-technische Trickkiste gegriffen. Zunächst musste rote Keramik hergestellt werden, was bisher unmöglich schien. Dann musste sie dazu gebracht werden, sich genau an der richtigen Stelle blau zu färben. Weißgold-Gehäuse (40 Millimeter), Automatikwerk Rolex 3186: 31.500 Euro.

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Reibungslos am Riemen

TAG Heuer - Aficionados wissen, dass sich die Schönheit einer mechanischen Uhr oft erst bei einem Blick auf deren Rückseite offenbart. Zugegeben, die Monaco V4 Tourbillon von TAG Heuer schaut auch von vorne spektakulär aus. Die technische Finesse gibt aber der Gehäuseboden preis: ein ausgeklügeltes System von vier miteinander verzahnten Mikroriemen (0,07 Millimeter dünn), die auch das Tourbillon (bei 9 Uhr) antreiben - eine Weltneuheit.

Statt eines rotierenden Systems, bei dem sich die Schwungmasse dreht, das Federhaus aufzieht und so für Energie sorgt, ist die Uhr mit einem linearen Aufzug ausgestattet, bei dem die Schwungmasse linear über eine Schiene geführt wird. Die vier Federhäuser der Uhr sitzen reibungsfrei auf Kugellagern. Schwarzes Titangehäuse (41 mal 41 Millimeter), Kaliber V, 40-Stunden-Gangreserve: rund 120.000 Euro.

www.tagheuer.com

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Unter der Lupe

Maurice Lacroix - Dieselbe Kristallstruktur wie Diamant, dreimal leichter als Stahl, hart, antimagnetisch, korrosionsfest und ein niedriger Reibungskoeffizient, der eine Schmierung unnötig macht: Die Rede ist von Silizium, das Maurice Lacroix bei der Masterpiece Gravity einsetzt - die gesamte Hemmung wurde daraus gefertigt.

Damit diese Leistung, die bisher nur wenige geschafft haben, auch schön zur Geltung kommt, rückt das Zifferblatt an den Rand. Das gewölbte Saphirglas, das wie eine Lupe wirkt, lässt dann auch einen genauen Blick auf das Werkl zu. Edelstahl, 43 Millimeter, Kaliber ML230: 9900 Euro.

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Sehr, sehr selten

Hublot präsentierte in Basel die Classic Fusion Firmament Osmium. Für das besondere Glitzern am Zifferblatt sorgt das seltenste Edelmetall der Erde: kristallines Osmium. Aus rund 10.000 Tonnen Platinerz können nur rund 28 Gramm Osmium gewonnen werden, geschätztes weltweites Vorkommen: 200 Tonnen.

Damit das extrem harte und dichte Metall kristallisiert, muss es auf über 3000 Grad Celsius erhitzt werden. Das entsprechende Verfahren gibt es erst seit 2013. Schwarzes Keramikgehäuse (45 Millimeter), Manufakturwerk HUB6017 (Handaufzug, Tourbillon): Preis auf Anfrage.

www.hublot.com

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Freigespielt

Nomos Glashütte - Mit der Präsentation einer eigenen Hemmung, des Herzstücks jeder mechanischen Uhr, ließ Nomos in Basel aufhorchen. Die Sachsen bauen Unruh, Spirale, Ankerrad und Anker nun selbst. Millionen flossen in die Entwicklung des hauseigenen "Swing-Systems", das nicht weniger ist als eine Unabhängigkeitserklärung an den Schweizer Quasimonopolisten Nivarox-FAR (Swatch Group), von dem viele Hersteller diese Komponenten beziehen.

Bald soll das neue Herz in allen Kalibern schlagen, derweil tut es seinen Dienst in der Metro: Handaufzugskaliber DUW 4401, 37-Millimeter-Edelstahlgehäuse: 2600 Euro.

www.nomos-glashuette.com

(Markus Böhm, Rondo, DER STANDARD, 9.5.2014)

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