London - Polizisten in London sollen künftig mit Kameras ausgerüstete Uniformen tragen. Scotland Yard werde 500 Beamte versuchsweise mit der neuen Technologie auf Streife durch die britische Hauptstadt schicken, teilte die Behörde am Donnerstag mit. Ziel sei es, die Polizeiarbeit wirksamer zu machen.

"Unsere Erfahrungen zeigen, dass die Menschen ihre Fehler leichter einsehen, wenn sie wissen, dass der Vorfall von einer Kamera aufgezeichnet wurde", erklärte Scotland Yard-Chef Bernard Hogan-Howe. Polizei und Justiz erhoffen sich demnach schnellere Verfahren, einen besseren Opferschutz und einen Beitrag zur Deeskalation.

Opfer dürfen Löschung verlangen

Die Uniform-Kameras dürfen laut Scotland Yard nur im Einsatz laufen, die Betroffenen müssen in Kenntnis gesetzt werden, dass sie gefilmt werden. Anders als mutmaßliche Täter dürfen Opfer verlangen, dass Material über sie gelöscht wird. Die Daten sollen einen Monat lang gespeichert werden. Anschließend müssen sie vernichtet werden, es sei denn, sie werden in einem laufenden Verfahren gebraucht.

Die Entscheidung für die Uniform-Kameras war nach einem umstrittenen Polizeieinsatz im Jahr 2011 beschleunigt worden. Der Einsatz, bei dem ein Mann getötet worden war, hatte schwerste Straßenkrawalle in Großbritannien ausgelöst. Die Justiz bescheinigte den beteiligten Beamten unlängst, gesetzestreu gehandelt zu haben, die Familie des getöteten Mark Duggan sprach dagegen von einer "Hinrichtung". (APA, 8.5.2014)