Wien 1958: Der Wiederaufbau ist abgeschlossen. Die Stadt verspricht wieder zur "Weltstadt" aufzusteigen. Das Motiv der beleuchteten Stadt spielt hierfür eine zentrale Rolle. Lichtspiele auf alten und neuen Repräsentationsbauten, Leuchtreklamen und Auto-Scheinwerfer bilden, so könnte man meinen, einen verheißungsvollen Kontrapunkt zur verdunkelten Stadt des letzten Kriegs. Wie diese anschwellende "Symphonie des Lichtes" die Wiener faszinierte, zeigt dieser Amateurfilm. Anton Wiesner versucht stets aufs Neue und mit den begrenzten technischen Mitteln des Amateurs das Lichtspektakel rund um die Eröffnung der Wiener Festwochen - Burgtheater, Rathaus, Opernpassage - festzuhalten. (Gegen das lichtschwache Objektiv experimentiert er mit Zeitraffer bei 0:20 Minuten.

Wiesner war Techniker bei Hofherr-Schrantz. Dies führte ihn im zweiten Teil des Films aus dem nächtlichen Wien der Festwochen zur "Interpack" nach Düsseldorf bei 2:30 Minuten. Das widerspricht der Chronologie der Ereignisse, doch Amateure hielten sich beim Montieren nicht unbedingt an zeitliche Abfolge. Die Aufnahmen aus Düsseldorf bleiben skizzenhaft, kinematografische Notizen: Messeareal, ein wunderbarer Phantom-Ride im Mercedes. Und dann ein Junge, der als radschlagender Akrobat Hutgeld einfordert. Ein geglücktes Momentbild. Ein "Oliver Twist" des 20. Jahrhunderts, des Film-Jahrhunderts? (Jakob Zenzmaier, LBI/derStandard.at, 12.5.2014)

Details zu den Schauplätzen und allgemeine Informationen zum Film finden Sie auf stadtfilm-wien.at