Alena Kotzmannovas Fotografie aus der Serie "Cyclone" (2004-2005) befindet sich in der Sammlung Alexander Jurkowitschs.

Foto: Kotzmannova

Wien - Fast könnte man glauben, dass sich Sammler heute hauptsächlich auf die Werke von Künstlerinnen stürzen: Neben Stars wie Marina Abramovic, Louise Bourgeois oder Isa Genzken präsentiert man bei Krinzinger Projekte Werke von 77 Künstlerinnen, von denen bereits jedes einen Besitzer hat. Damit entspricht man zwar nicht der üblichen Verkaufslogik einer Galerie, nutzt aber den Vorteil, später neue Kontakte zu Kunstliebhabern bzw. -liebhaberinnen zu haben.

In der nunmehr zweiten Schau der Collectors-Curators-Collaborations -Reihe befinden sich darunter auch jene Sammlerinnen, die Kuratorin Ursula Maria Probst zu ihrer Auswahl inspirierten: Seit vielen Jahren haben sich Valeria Napoleone (London) und Alexia Stuefer (Wien) konsequent und ausschließlich auf den Ankauf von Werken von Künstlerinnen konzentriert.

Ein mit diesem Fokus eingehergehendes, dezidiert feministisches Interesse zeigt sich vor allem bei den Kunstwerken aus Alexia Stuefers Sammlung: Stills des queer-feministischen Videos Flaming Flamingos von Katrina Daschner, Toni Schmales Betonfaust oder eine Fotografie Sükran Morals, auf der sie einen Hamam aufmischt. Valeria Napoleone erwarb dagegen eher reduziertere, formalere Arbeiten (u. a. Karin Ruggaber). Insgesamt ist aber unübersehbar, dass die Konzentration auf die Werke von Frauen noch lange kein gemeinsames Thema ausmacht.

Ein Rundgang führt an den C-Prints der beiden Ikonen der feministischen Kunst, Natalia LL und Valie Export, genauso vorbei wie an abstrakten Gemälden (u. a. Katharina Grosse, Esther Stocker), surreal anmutenden Objekten (u. a. Dorothee Golz, Liza Lou), fragilen Zeichnungen (u. a. Ida Applebroog, Danica Phelps) und Fotografien, von denen auch jede ihre eigene Geschichte hat.

Louise Lawler und Cindy Sherman zählen in diesem Bereich zu den namhaften Positionen - erfreulicherweise gilt es daneben aber noch eine ganze Reihe weniger bekannter Künstlerinnen (u. a. Alena Kotzmannova, Alicja Kwade) zu entdecken, durch die der Projektraum zu einem Schauplatz einer noch nicht völlig abgesicherten, aber gut informierten Sammelleidenschaft wird. (Christa Benzer, DER STANDARD, 8.5.2014)