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Al-Kaida: UNO nur ein "Deckmäntelchen für die USA"

APA/Ali Abbas
Die arabische Tageszeitung "al-Hayat" brachte am Montag ein Bekennerschreiben einer islamistischen Splittergruppe, die der Terrororganisation Osama Bin Ladens zugerechnet wird. Die UNO sei nur ein Deckmäntelchen für die USA, heißt es da.

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Bagdad - Das Terrornetzwerk Al-Kaida von Osama Bin Laden hat sich nach Angaben der arabischen Tageszeitung Al-Hayat zu dem Anschlag auf die Vereinten Nationen in Bagdad bekannt. Die Zeitung bezieht sich in ihrer Online-Ausgabe am Montag auf ein Bekennerschreiben, das von einer mit der Kaida verbundenen Gruppe unterzeichnet worden sei. Danach sollte der Autobombenanschlag vom Dienstag vergangener Woche eine "Lektion für die USA" sein. Die UNO arbeite gegen den Islam und verschöne nur "das hässliche Gesicht des US-Außenministeriums", heißt es weiter. Der bei dem Anschlag getötete UNO-Sonderbeauftragte Sergio Vieira de Mello wird in dem Schreiben als Freund von US-Präsident George W. Bush und als Nummer Eins der USA in den Vereinten Nationen bezeichnet, der auf Wunsch der US-Regierung die Nachfolge von UNO-Generalsekretär Kofi Annan habe antreten sollen. Der Brasilianer sei außerdem ein christlicher Kreuzzügler gegen den Islam gewesen.

Aus dem schwer beschädigten UNO-Hauptquartier in Bagdad bargen Rettungskräfte fünf weitere Leichen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) will wegen der mangelnden Sicherheit einen Teil seines Personals aus dem Irak abziehen, es gebe Informationen, dass das IKRK Ziel eines Anschlags werden könnte. Ein Bericht der New York Times, laut dem in Ungarn 28.000 irakische Polizisten trainiert werden sollen, damit die USA Aufgaben im Sicherheitsbereich vermehrt an Iraker abgeben können, wurde in Budapest dementiert.

Am Montag intensivierte die US-Armee die Suche nach Saddam-Loyalisten, in Tikrit, der Heimatstadt des gestürzten irakischen Staatschefs, wurden bei Razzien sieben Verdächtige festgenommen. Fünf der Festgenommenen seien für Anschläge auf US-Truppen verantwortlich, erklärten die amerikanischen Streitkräfte. "In den vergangenen Wochen haben wir jede Menge wichtige Leute gefasst. Deshalb werden für ihn (Saddam) und alle anderen Schurken die Verstecke knapp", sagte US-Oberst James Hickey.

In Najaf wurden unter der Anteilnahme von Tausenden Schiiten drei Wachleute beerdigt, die bei einem Bombenanschlag auf Mohammed Said al-Hakim am Sonntag ums Leben gekommen waren. Als mögliche Täter wurden wie bereits bei der Ermordung des angesehenen schiitischen Geistlichen Abdulmadjid al-Khoei im April radikale Anhänger des jungen Schiitenführers Moktada al-Sadr genannt. Al-Sadr wurde bei der Ernennung des irakischen Übergangsrates durch die Amerikaner übergangen, während die von Teheran gesponserte Hakim-Gruppe gut mit den USA zusammenarbeitet. Al-Sadr hat mit der Aufstellung einer eigenen Armee begonnen. (Reuters, AFP, dpa, red/DER STANDARD, Printausgabe, 26.8.2003)