Die Tageszeitung "Financial Times Deutschland" (FTD) wird nach den Worten von Bertelsmann-Chef Gunter Thielen in den kommenden Jahren voraussichtlich defizitär bleiben. Thielen sagte in einen Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", dass es auf Grund des niedrigen Anzeigenaufkommens noch vier bis fünf Jahre dauern werde, ehe die Finanzzeitung operativ die Gewinnzone erreiche.

Gründung sorgte für Furore

Die von der Bertelsmann-Tochter Gruner+Jahr gemeinsam mit der britischen Pearson-Gruppe geführte Tageszeitung sei noch hoch defizitär. Die "Financial Times Deutschland" hatte bei ihrer Gründung vor drei Jahren für Furore auf dem Markt für Wirtschaftszeitungen in Deutschland gesorgt und vor allem das konkurrierende "Handelsblatt" unter Druck gesetzt. Weder Pearson noch Gruner+Jahr haben die Höhe der Verluste der Zeitung je veröffentlicht. Von der FTD werden täglich rund 91.000 Exemplare verkauft, vom "Handelsblatt" rund 140.000.

Der Pearson-Verlag hatte Ende Juli erklärt, er halte trotz der Verluste an seinem Engagement bei der "Financial Times Deutschland" fest und beabsichtige weitere Investitionen in den deutschen Ableger seines Flaggschiffs "Financial Times". Eine Reduzierung seines Anteils an der FTD schloss der Verlag aus. In mit der Situation vertrauten Kreisen hatte es zuvor geheißen, Pearson überdenke sein Engagement bei der FTD. (APA/Reuters)