Mit dem spektakulären Vorhaben wollten Shin und Vollertsen auf die Situation der Menschen in dem isolierten Norden der Halbinsel aufmerksam machen. Mit Hilfe von Studenten wollten beide 20 Ballone mit einem Durchmesser von sechs Metern über die stark bewachte entmilitarisierte Zone zwischen den beiden Koreas fliegen lassen. An den Ballonen sollten jeweils 20 bis 25 Kurzwellenempfänger befestigt werden. "Die Stille tötet in Nordkorea, und darum müssen wir die normalen Nordkoreaner über die Außenwelt informieren", teilten beide in einer Ankündigung mit. In Nordkorea sind die Fernseh- und Radiogeräte so eingestellt, dass nur die staatlichen Programme empfangen werden können.
Asien & Pazifik
Deutscher Aktivist bei Nordkorea-Aktion verletzt
Wollte Ballone mit Radios über entmilitarisierte Zone fliegen lassen
Seoul - Die südkoreanische Polizei hat am Freitag eine
Gruppe von Menschenrechtsaktivisten bei dem Versuch blockiert,
Helium-Ballone mit kleinen Radios nach Nordkorea zu starten. Bei der
Aktion an der innerkoreanischen Grenze wurde der deutsche Arzt
Norbert Vollertsen verletzt. Das südkoreanische Fernsehen zeigte
Bilder, wie Vollertsen gewaltsam daran gehindert wurde, einen Ballon
zu Demonstrationszwecken mit Helium zu füllen. Vollertsen sei mit
Knie- und Rückenverletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden,
sagte der amerikanisch-koreanische Geistliche Douglas Shin, der die
Ballon-Aktion mit organisiert hatte.
Shin warf den südkoreanischen Behörden vor, ihre ursprünglich
gegebene Zusage zu der Aktion nicht eingehalten zu haben. An dem Ort
der geplanten Aktion in Chalwon hätten plötzlich Hunderte von
Sicherheitskräften gestanden. Vor dem Hintergrund der
Sechser-Gespräche über das Atomprogramm Nordkoreas in der nächsten
Woche sei die Aktion aus politischen Gründen verhindert worden, sagte
Shin. Eine Stellungnahme der Polizei lag zunächst nicht vor. Der
45-jährige Vollertsen war nach eineinhalbjähriger Tätigkeit in
Nordkorea Ende 2000 nach Südkorea gereist. Seitdem setzt er sich vor
allem für das Wohl nordkoreanischer Flüchtlinge ein. (APA/dpa)