Wien - UMTS-Anbieter Hutchison ("3"), Tochter des Hongkonger Mischkonzerns Hutchison Whampoa Limited (HWL), hat in Österreich seit dem Start am 5. Mai 2003 rund 10.000 Kunden für die dritte Mobilfunkgeneration gewinnen können, sagte Hutchison Österreich-Chef Berthold Thoma am Freitag im Gespräch mit der APA. Als "Verkaufshit" hätten sich dabei die Mitte Juni eingeführten Mobilfunkpakete mit Vertragsbindung herausgestellt. Thoma: "Wir haben jede Woche rund 1.000 Neuanmeldungen". Weltweit habe das Unternehmen über 520.000 Kunden.

450 Mitarbeiter

Wie berichtet hat der Hongkonger Mischkonzern, der in Österreich rund 450 Mitarbeiter zählt, im ersten Halbjahr einen Reingewinn von 6,07 Mrd. Hongkong-Dollar (rund 707 Mio. Euro) nach 5,95 Mrd. Hongkong-Dollar im Vorjahreszeitraum erzielt. Wie das Ergebnis der Österreich-Tochter ausgefallen ist, wollte Thoma nicht bekannt geben.

Die österreichischen Kunden würden zwar nach wie vor vorwiegend die klassischen GSM-Dienste wie Mobiltelefonie und individuelle Klingeltöne nützen, nach einigen Wochen oder Monaten bei "3" aber verstärkt UMTS-Dienste in Anspruch nehmen. "Insbesondere die Jugendlichen begeistern sich für den Download von Musikvideos", sagte Thoma. Auf großes Interesse würden bei allen Kundenschichten der Routendienst 3Geo und die "Gelben Seiten" stoßen.

70 Euro im Monat

Wie hoch der Prozentsatz an UMTS-Diensten am Gesamtumsatz eines "3"-Kunden ist, konnte Thoma nicht sagen, der Umsatz pro Kunden würde aber auf jedem Fall mindestens so hoch sein wie in Italien und Großbritannien, wo Hutchison ebenfalls die dritte Mobilfunkgeneration anbietet und einen durchschnittlichen Umsatz je Kunden von rund 70 Euro erzielt.

Dass "3"-Interesse an Frequenzen der heimischen Tochter des spanischen Telekomkonzerns Telefonica hat, wollte Thoma nicht ausschließen (Anm.: Das neue Telekomgesetz erlaubt den Handel mit Mobilfunkfrequenzen, Telefonica Österreich hat bereits angekündigt, ihre UMTS-Frequenzen verkaufen zu wollen). "Alle wollen zusätzliche Frequenzen, denn ein Frequenzmangel ist nur mit sehr hohen Investitionen zu kompensieren", so Thoma.

Niedermeyer-Geschäft erfreulich

Sehr zufrieden zeigte sich der "3"-Chef mit den Verkäufen in den Filialen der Handelskette Niedermeyer, einer 100-prozentigen Tochter des "3"-Mitbewerbers T-Mobile. Niedermeyer sei nicht nur einer der wichtigsten Vertriebspartner, sondern auch einer "mit dem die Zusammenarbeit sehr gut klappt". Neben dem Ausbau der bestehenden "3"-Shops sollen zu den sechs mobilen Beratungs- und Verkaufsstellen noch weitere dazu kommen.

Die Bemühungen, das ORF-Angebot von "3", wie beispielsweise die Übertragung der 9.00-Uhr-Nachrichten, weiter auszubauen, würden bereits erste Früchte tragen. Ein Gespräch mit der ORF-Generalsekretärin Monika Lindner sei "sehr produktiv" verlaufen. Der ORF habe erkannt, welche Chancen mobile Multimediadienste haben.

Ziel sei es jedenfalls, die Zahl von 1.000 Neukunden pro Woche bis Weihnachten "klar zu erhöhen". Hutchison Konzern-Chef Li Ka-shing hat bis Jahresende als Ziel eine weltweite Kundenzahl von zwei Millionen angegeben. Umgelegt auf Österreich müsste Thoma somit die Kundenzahl bis Jahresende ebenfalls auf rund 40.000 vervierfachen. Kritik, wonach UMTS ein Milliardengrab sei, entgegnete Li mit dem Verweis auf das Kabelfernsehen, wo es auch einige Jahre gedauert hätte, bis Geld verdient worden sei. Bis 2005 will der Konzern weltweit den Break Even erreichen. Bis dahin sollen rund 17 Mrd. Euro investiert werden. In Österreich werden es laut Thoma 1,2 Mrd. Euro sein. (APA)