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Nur 0,3 bis 0,4 Prozent der Frauen gingen durch die Einladungen für die Untersuchung erstmals zur Mammografie.

Foto: apa/Gindl

Wien - Die schwache Beteiligung am  laufenden österreichischen Brustkrebs-Früherkennungsprogramm wird mit 1. Juli zu Änderungen führen. Wie derStandard.at bereits berichtete, wird die E-Card für Frauen zwischen 45 und 69 Jahren für die Vorsorge-Mammografie freigeschaltet. Das bisher geltende Alterslimit von 70 Jahren entfällt, bestätigten am Mittwoch bei einer Pressekonferenz Sozialversicherung und Ärztekammer.

"Im Rahmen des bestehenden Früherkennungsprogramms werden alle Frauen zwischen 45 und 69 Jahren alle zwei Jahre zu der Mammografie-Untersuchung eingeladen. Daran wird sich nichts ändern. Die Adaptierung der Einladungsmodalitäten erfolgen, um die Beteiligung zu steigern", erklärte Manfred Brunner, Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse und im Hauptverband der Sozialversicherungsträger für die Verhandlungen für das "früh erkennen"-Projekt verantwortlich.

Derzeit liege die Beteiligung der Frauen an dem Früherkennungsprogramm bei 33 Prozent. Die Entwicklung zum Positiven laufe nicht so schnell, wie man sich das ursprünglich erwartet habe, sagte Brunner.

Einladungen werden weiter verschickt

Die wichtigen Änderungen, die mit 1. Juli umgesetzt werden, umfassen mehrere Maßnahmen: Grundsätzlich wird es weiterhin Einladungen an die Frauen zwischen 45 und 69 Jahre geben. Jene, die nicht warten wollen, können sich aber selbstständig einen Termin beim Radiologen vereinbaren oder sollen vom Vertrauensarzt die entsprechende Empfehlung bekommen. Die E-Card gilt als "Schlüssel" für die Teilnahme. Erfolgt die Vorsorge-Mammografie, wird die Karte für diese Untersuchung für zwei Jahre gesperrt. Brunner: "Dann beginnt das Zwei-Jahres-Rad für die Einladungen zu laufen."

Weiterhin werden Frauen im Alter ab 40 Jahren eine Opt-in-Möglichkeit für das Programm haben. Diese Möglichkeit soll auch für Frauen im Alter über 70 Jahren geschaffen werden. Unverändert bleibt jederzeit die Möglichkeit für eine "kurative" Mammografie nach einer Indikationsliste, zum Beispiel bei Verdachtsmomenten auf ein Mammakarzinom.

Zu wenig Beteiligung

Den Änderungen waren in den vergangenen Monaten heftige Diskussionen vorangegangen. Die Crux war dabei die geringe Beteiligung. Im Vergleich zu den Zahlen von 2011 gab es laut den österreichischen Radiologen auf der Basis der Daten des Hauptverbandes der Sozialversicherungsträger einen Rückgang um 35 Prozent. Man hatte 70 Prozent der Frauen erreichen wollen, kam aber kumulativ bis einschließlich der 17. Kalenderwoche nur auf rund zehn Prozent.

Zu 80 Prozent kamen sie auf direkte Zuweisung durch ihre Ärzte zur Mammografie, nur zu 20 Prozent aufgrund der Einladungen. Nur 0,3 bis 0,4 Prozent der Frauen gingen durch die Einladungen erstmals zur Mammografie.

Radiologen sind zufrieden

Franz Frühwald, Bundesfachgruppenobmann der Radiologen, ist mit den Änderungen zufrieden: "Ich habe nicht den geringsten Zweifel, dass das funktionieren wird." Für Frühwald ist das grundsätzlich vorgesehene Zwei-Jahres-Intervall sachlich gerechtfertigt und ausreichend. Hinzu komme eine "sehr großzügige Indikationsliste" für zusätzliche Untersuchungen bei jedem Verdachtsfall und die Durchführung der Mammografien mit digitaler Röntgenuntersuchung. Die in jedem Fall erfolgende Doppelbefundung durch zwei Radiologen unabhängig von einander sei ebenfalls ein Vorteil. Schließlich komme noch die Möglichkeit hinzu, zum Beispiel bei dichtem Brustgewebe sofort eine zusätzliche Ultraschalluntersuchung durchzuführen. Frühwald: "Inhaltlich sind wir damit international im Spitzenfeld."

Brustkrebs ist mit jährlich mehr als 5.000 Neuerkrankungen das häufigste Karzinom bei Frauen. Pro Jahr gibt es in Österreich rund 1.600 Todesfälle. Man geht davon aus, dass eine Beteiligung von 70 Prozent an einem Früherkennungsprogramm die Sterberate um etwa 30 Prozent reduzieren kann, weil mehr Karzinome im Frühstadium erkannt werden. Außerdem kann damit die Rate der brusterhaltenden Operationen erhöht werden. (APA, 7.5.2014)