Wien - Der Versuch war ungewöhnlich - und blieb ein Versuch: Im Herbst wurde die Sparkasse Voitsberg-Köflach Bank AG per Presse-Inserat feilgeboten - nun soll alles beim Alten bleiben. Die Mehrheitseigner, die Privatstiftung Sparkasse Voitsberg-Köflach (Vorstandschef: Ernst Meixner) und eine Tochtergesellschaft der Stadt (Miteigner ist der Voitsberger Bürgermeister Ernst Meixner, SPÖ), behalten die Bank, gemeinsam mit Privataktionären (27 Prozent). Laut dem Aufsichtsratschef der Sparkasse, Ernst Meixner, seien von sieben Interessenten zwei übrig geblieben, ihr Anbot hätte aber nicht entsprochen. Abgesprungen ist u. a. die Steiermärkische Bank und Sparkassen AG - die vom Sektor gewünschte Fusion mit ihr haben die Voitsberger 2009 verhindert.

Stattdessen wurde damals das Kapital um zehn Mio. Euro erhöht; eine Hälfte kam von Voitsberg, die andre von rund 500 aus der Gegend stammenden Privaten. Die würden ihr Geld nun angeblich ganz gern wiederhaben, bekommen sie doch nicht einmal Dividenden. 2012 schrieb das Institut (Bilanzsumme: 426 Mio. Euro) einen Verlust von 900.000 Euro; 2013 einen Gewinn von 400.000 Euro. Der kam freilich nur dank eines Verkaufserlöses von mehr als einer Mio. Euro zustande. Für heuer ist ein echter Gewinn (500.000 Euro) prognostiziert.

Auch die Stadtgemeinde Köflach (Bürgermeister Wilhelm Zagler, SPÖ, ist Aufsichtsratsvize) muss sich warm anziehen. Sie hat sich gegenüber den Zeichnern von 2,5 Mio. Euro PS-Kapital zur Einlösung verpflichtet. Von Herbst 2014 bis Herbst 2015 können die ihre Anteilsscheine zurückgeben; Köflach muss binnen 14 Tagen zahlen.

Wie die Sparkasse nun allein weitermachen will? Meixner: "Wir werden Filialen zusammenlegen und restrukturieren." Selbiges hatten die beiden bisherigen Sparkassenchefs auch vorgeschlagen, waren aber am Aufsichtsrat gescheitert. Beide haben ihre Verträge nicht mehr verlängert, ab 2. Juni sind neue Banker am Werk. Und im März 2015 müssen sich die steirischen Bürgermeister der Wiederwahl stellen. (gra, DER STANDARD, 7.5.2014)