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Das Haus, in dem drei Frauen gefangen gehalten wurden.

Foto: AP Photo/Tony Dejak, File

Washington - Vor über zehn Jahren hatte sie ihr Kidnapper in das "Horrorhaus" von Cleveland (US-Staat Ohio) gelockt. Gemeinsam mit zwei anderen Frauen war Michelle Knight gefangen, ein Jahr nach ihrer Befreiung erinnert sich die heute 33-Jährige. "Er sagte zu mir, er würde mich nie wieder gehen lassen", berichtete sie dem TV-Sender CNN in einem Interview.

Immer wieder sei sie geschlagen und gefoltert worden. "Du bist machtlos", sagte Knight. Knight sowie zwei andere Frauen Amanda Berry und Gina DeJesus waren am 6. Mai 2013 auf dramatische Art aus dem "Horrorhaus" in Cleveland freigekommen. Auch ein sechs Jahre altes Mädchen war dabei, das der Entführer Ariel Castro gezeugt hatte.

Gefesselt und gefoltert

Der Entführer habe sie seinerzeit mit dem Versprechen, einen kleinen Hundewelpen zum Geschenk zu bekommen, in sein Haus gelockt, erzählte Knight dem Sender. Doch als sie schließlich das Haus betreten haben, "ist mir klargeworden, dass ich einen Fehler begangen hatte."

Sie sei gefesselt, gefoltert und geschlagen worden. Sie habe wenig zu essen bekommen. Um mit der Außenwelt in Kontakt zu treten, habe es nur einen alten Fernseher und ein altes Radio gegeben. Wenn sie schrie, habe ihr Entführer ihr ein Stück Stoff in den Mund gestopft, berichtet Knight, die in den nächsten Tagen auch mit einem Buch ("Finding me") an die Öffentlichkeit tritt.

"Ich saß in einem kleinen, pinkfarbenen Zimmer in der Falle und war gefesselt wie ein Fisch." Zunächst sei sie allein gewesen, später habe sie von den beiden anderen entführten Frauen erfahren. Castro hatte die drei Frauen zwischen 2002 und 2004 in seine Gewalt gebracht.

Entführer vergewaltigte Frauen

Castro war im August zu lebenslänglicher Haft plus 1000 Jahren verurteilt worden, hatte aber wenig später in seiner Zelle Selbstmord begangen.

Bereits kurz nach ihrer Befreiung hatte Knight berichtet, dass sie mehrfach von Castro schwanger geworden sei. Doch er habe die Schwangerschaften durch Hiebe in den Bauch und Nahrungsentzug gewaltsam abgebrochen, sagte sie den Ermittlern. Dafür habe sie ihrer Leidensgenossin helfen müssen, als die ein Mädchen zur Welt brachte.

Nach der Befreiung der drei Frauen, hatten sich US-Medien immer wieder gefragt, warum Nachbarn nichts von der grausigen Haft der Frauen bemerkt hätten. Castro, ein ehemaliger Schulbusfahrer, wohnte nur wenige Kilometer von den Eltern der drei Mädchen und Frauen entfernt. (APA, 6.5.2014)