Mit Alenka Bratusek verliert die slowenische Spitzenpolitik eine Ausnahmeerscheinung. Im Gegensatz zu ihren Vorgängern war sie darauf fokussiert, Slowenien, das seit 2008 in einer schweren Banken- und Budgetkrise steckt, auf Sanierungskurs zu bringen. Das ist der 44-Jährigen auch im vergangenen Jahr gelungen, obwohl noch vieles zu tun bleibt. Sie erreichte, dass man in Brüssel wieder Vertrauen in Slowenien gewann, das als Rettungsschirmkandidat galt. Selbst jene, die der Newcomerin nichts zugetraut hatten, waren positiv überrascht. In Ljubljana war ein frischer Wind zu spüren. Es ging nicht nur um den alten Konflikt zwischen der Linken und der Rechten oder Interessen von Wirtschaftszirkeln.

Doch nun scheint alles wieder beim Alten: Die zwei dominierenden Figuren auf der Linken und auf der Rechten, Zoran Jankovic und Janez Jansa, sind wegen Korruptionsskandalen diskreditiert. Trotzdem klammern sie sich an ihre Parteien, obwohl sie ihnen damit nichts Gutes tun. Und noch viel weniger ihrem Land. Die beiden Machtmenschen stehen für ein System, in dem Wirtschaft und Politik komplett verflochten sind, was übrigens die Bankenkrise mitverursachte. Sie stehen für den Filz, den etwa der Chef der Antikorruptionsbehörde, Goran Klemencic, durchzukämmen versuchte. Auch Klemencic trat kürzlich zurück. Auch er war am System gescheitert. Sein Nachfolger gilt als viel abhängiger. Die alten Geister sind zurück. (Adelheid Wölfl, DER STANDARD, 5.5.2014)