Bregenz - Fracking muss gestoppt werden. Diese Forderung stellten Spitzenpolitikerinnen und -politiker der Grünen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz bei der 2. Grünen Bodenseekonferenz in Bregenz.

Fracking, eine Technologie zur Suche und Gewinnung von Kohlewasserstoffen, ist weltweit umstritten. Befürworter sprechen von einer Alternative zum russischen Erdgas, Gegner von Risikotechnologie. Europaabgeordnete Ulrike Lunacek: "Wir fordern von der nächsten EU-Kommission ein Gesetz, das Fracking verbietet. Denn Fracking zuzulassen wäre eine Pflichtverletzung der Europäischen Kommission, die ja die Umwelt schützen müsste."

Die Ablehnung der grundwassergefährdenden Technologie ist in den Bodensee-Anrainerstaaten besonders stark, denn fünf Millionen Menschen beziehen ihr Trinkwasser aus dem Bodensee. In der Nähe der baden-württembergischen Seestadt Konstanz werden Schiefergasvorkommen vermutet. Erste Konzessionen zur Gassuche wurden bereits erteilt. Die grün-rote Regierung von Baden-Württemberg kann Fracking nur erschweren, aber nicht behindern. Anton Hofreiter, Fraktionsvorsitzender Bündnis Grüne/Die Grünen: "Das geltende Bergrecht, das Rohstofffirmen privilegiert, ist Bundesrecht. Die Länderregierungen müssen dieses Gesetz als Behörde umsetzen, auch wenn sie Bedenken haben."

In der Schweiz hat bereits in vier Kantonen das Volk gegen "die ökologische Sackgasse Fracking" entschieden, berichtete Grünen-Parteipräsidentin Regula Rytz. Eine nationale Volksinitiative sei in Bern in Vorbereitung.

Ablehnung aus allen Parteien

Fracking wird nicht nur von den Grünen kritisch gesehen. Am Freitagnachmittag unterzeichneten im Landhaus in Bregenz Abgeordnete aller Landtagsparteien aus Vorarlberg und Baden-Württemberg eine gemeinsame Erklärung: Sie lehnen Fracking wegen langfristiger Umweltbelastung und Trinkwassergefährdung ab "und werben auf der jeweiligen nationalen und auf EU-Ebene dafür, von dieser Art der Rohstoffgewinnung Abstand zu nehmen". Johannes Rauch, Sprecher der Vorarlberger Grünen, legt noch nach: Er will, dass die Vorarlberger Landesregierung in Baden-Württemberg Akteneinsicht in alle Fracking-Projekte einfordert. (jub, DER STANDARD, 3.5.2014)