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Ronaldo ...

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... und Co. hatten in München galaktischen Spaß.

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Sehr zum Leid von Bayern-Fans ...

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... und -Spielern wie Schweinsteiger und ...

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... Alaba.

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München - 0:4, und das dahoam: Die höchste Heimschlappe des FC Bayern in der Champions-League-Geschichte kam einer regelrechten Demontage gleich. Mit der Niederlage am Dienstag in der Allianz-Arena stand auch fest, dass die Münchner nicht schaffen können, was zuvor noch keinem Verein gelungen ist, nämlich den Titel in der Königsklasse zu verteidigen.

Guardiola übernimmt Verantwortung

Es war beinahe Mitternacht, als Bayern-Coach Pep Guardiola ein paar Sätze mit großer Sprengkraft sagte. Nicht nur, dass der Trainer für das schlimmste Debakel des stolzen FC Bayern in dessen 48-jähriger Europacup-Geschichte die Verantwortung übernahm und eingestand, taktisch einen "Riesenfehler" gemacht zu haben. Nein, nach der Demütigung gegen Real Madrid stellte ein erregter, ja zorniger Guardiola öffentlich die Frage, ob für seine Idee von Fußball in München überhaupt die richtigen Spieler zur Verfügung stehen.

"Wir haben hoch verloren. Wir hatten nur ganz wenige Chancen. Wir haben schlecht gespielt, das ist meine Verantwortung, da habe ich mich vertan. Wir sind auf dem höchsten Niveau in Europa, da werden solche Fehler bestraft", sagte Guardiola. Er bekräftigte aber auch, er werde die Spielidee von der Kontrolle durch Ballbesitz nicht aufgeben. "Natürlich müssen wir uns überlegen, ob das mit diesen Spielern das beste Rezept ist", so der Bayern-Coach.

Alaba am Boden

Auch ÖFB-Legionär David Alaba war die Enttäuschung anzumerken. "Diese Niederlage gehört sicher zu meinen bittersten", sagte der 21-Jährige. "Durch die schnellen Gegentore ist bei uns Hektik hineingekommen. In der zweiten Hälfte ist es besser geworden, aber dann war es schon zu spät."

Das von Guardiola nach München gebrachte Tiki-Taka begann gegen Real einmal mehr früh zu stottern. Wesentlich effektiver war das Tic-Tac-Toe der Madrilenen, die das Momentum dank Spitzenform und offener Meisterschaft auf ihrer Seite wussten und eine passende Antwort auf das unansehnliche Hin- und Hergeschiebe der Gastgeber gefunden hatten. Hinten dichtmachen und raschestmöglich schnörkellos nach vorne preschen lautete einmal mehr ihre Devise, die den Bayern allerhand Probleme bereitete.

Bayerische Schwäche entdeckt

Den Grundstein zum Aufstieg ins Finale legte Real allerdings nicht durch Konter, sondern durch zwei Treffer aus Standardsituationen, die Trainer Carlo Ancelotti einstudieren ließ. "Wir haben gesehen, dass die Bayern bei der zweiten Stange Probleme haben", sagte Ancelotti, der als Trainer von AC Milan 2003 und 2007 die Champions League gewann. In der Tat waren Zuordnungsprobleme bei den Toren von Ramos (16., 20.) offensichtlich.

Zwischenzeitlich suchten desillusionierte Bayern-Fans und -Spieler nach Strohhalmen und träumten von einem der größteren Comebacks der Sportgeschichte, spätestens nach dem 0:3 von Ronaldo in der 34. Minute war der Kuchen jedoch gegessen. Die Bayern konnten im Gegensatz zum Hinspiel in keiner Phase Dominanz entwickeln. Der Frust über die Chancenlosigkeit saß tief und war wohl auch Auslöser für die Watsch'n, die Franck Ribery, seines Zeichens Weltfußballer der bayerischen Herzen, für Dani Carvajal bestimmt hatte.

Heynckes-Team

Mit einer Ausnahme hatte Guardiola jene Mannschaft aufgeboten, die in der vergangenen Saison ab dem Viertelfinale der Champions League die Stammformation von Jupp Heynckes war - und schließlich das Endspiel gewann. Einziger Unterschied: Kroos spielte anstelle von Javi Martínez, der erst in der zweiten Halbzeit kam. 

Ancelotti überrascht

Von dem Kantersieg in München war vor allem Real-Coach Ancelotti angetan. Der Italiener sprach von einem "perfekten Spiel" und geriet ins Schwärmen: "Die erste Hälfte war unglaublich, da haben wir es defensiv im Vergleich zum Hinspiel viel besser gemacht." Mit einem Erfolg in dieser Höhe habe er nicht gerechnet, sagte der 54-Jährige. "Meine Mannschaft überrascht mich immer wieder. Ich habe das Glück, den besten Verein der Welt zu trainieren. Jetzt muss ich alles tun, damit diese Spieler alle Titel gewinnen."

Real auf Kurs

Real Madrid ist damit "La Decima" wieder einen Schritt näher gekommen. Dem spanischen Rekordmeister fehlt nur noch ein Sieg zum zehnten Gewinn des wichtigsten Europacup-Bewerbs. Schon seit zwölf Jahren müssen die Spanier auf den Triumph warten. Nun aber bekommt Weltfußballer Ronaldo sein "Finale em casa" in Lissabon, und Real gilt in dieser Form als Favorit. 

Reals zweiter Doppeltorschütze von München hat in dieser Champions-League-Saison bereits unglaubliche 16 Tore erzielt und damit die alte Bestmarke von 14 Treffern, die von Lionel Messi (2011/12) und Ruud van Nistelrooy (2002/03) aufgestellt worden war, überboten. 

Während Real nun auf den Coup am 24. Mai in Lissabon zusteuert, bleibt den Bayern zumindest die Hoffnung auf den Cup, der am 17. Mai gegen Borussia Dortmund in Berlin ausgespielt wird. (APA/sid/honz, derStandard.at, 30.4.2014)