In der wichtigen Auseinandersetzung um die österreichische Musikszene sind Medienmenschen, Promoter, Labelbetreiber zwar schon zu Wort gekommen, aber Musikschaffende noch zu wenig.

Aus meiner Sicht sind folgende Punkte wichtig:
1) Es gibt gute und schlechte Musik.
2) Schweden hat ein eigenes Ministerium für Popkultur.
3) Schweden hat genauso viele Einwohner wie Österreich.
4) Schwedische Bands füllen international die Hallen.

Ich würde das nicht schreiben, wenn schwedische Popmusik, genauso wie Krimis, mittlerweile nicht weltweit einschlagen und einen großen Wirtschaftsfaktor darstellen würde. Schweden (und Skandinavien insgesamt) bemüht sich um Bildung und Schule, und das hat positive Auswirkungen.

Ö3 muss den Austausch mit Bands suchen

Wenn Ö3 als größter österreichischer Radiosender nicht in Diskurs mit österreichischen Bands tritt, wir das nie etwas. Denn es braucht Feedback, und zwar schon in der Produktionsphase von Musik. Die Neidgesellschaft in Österreich ist kontraproduktiv. Wenn es jemanden gibt, den es pushen gilt, dann soll der bitte auch gepusht werden: Davon profitieren alle.

Die Fördermaßnahmen in Schweden tragen Früchte

5) Mittlerweile ist das Image von schwedischen Band sehr gut. Und der Multiplikationsfaktor ist phänomenal. In Österreich gibt es mehr Angebot, als dass man sich auf Mozart, Falco und der gediegenen Austropop-Garde ausruhen müsste.
6) Etwas ganz Einfaches: je mehr AKM, desto besser kann die Produktion werden. Das ist einfach Fakt.
7) In vielen Forumsbeiträgen steht: Es gibt keinen Aviici, keine Imagine Dragons, keinen Left Boy aus Österreich (ja, er ist mehr oder weniger Österreicher): Weil es (noch) das falsche Land dafür ist. Wirklich relevante Popmusik hat hier keinen Nährboden. Da ist mal so.

Die Erfolgreichen gehen raus (außer Parov Stelar), aber das bisschen, was auf diesem Nährboden einer Neidgesellschaft zu erreichen ist, ist es wohl nicht wert. Bezeichnend, dass Christina Stürmer in Deutschland als großer Indie-Act gilt.

Liebe Grüße,
Kommando Elefant (eine österreichische Band). (Alfred Peherstorfer, Leserkommentar, derStandard.at, 29.4.2014)