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Der Lebensmitteldiskonter Hofer tüftelt derzeit an einem eigenen Mobilfunkprojekt. Das bestätigte das Unternehmen dem WebStandard. "Der Mobilfunkmarkt befindet sich momentan im Umbruch. Wir nützen diese Umbruchphase, um unsere Mobilfunkstrategie weiterzuentwickeln", hieß es dazu. Dafür würden derzeit Marktbeobachtungen durchgeführt und alternative Mobilfunklösungen evaluiert. "Oberstes Ziel ist es dabei immer, unseren Kunden das beste Preis-Leistungs-Verhältnis am Markt zu bieten", erklärten die die Hofer-Generaldirektoren Friedhelm Dold und Günther Helm.

Yesss bleibt bei Hofer

Teil der Neuausrichtung war die Kündigung des exklusiven Vertriebsvertrags mit Yesss, die für Schlagzeilen sorgte. Hofer wird aber weiterhin Produkte der A1-Billigschiene anbieten, ergänzend zu Angeboten anderer Mobilfunker, wie das Unternehmen gegenüber dem WebStandard erklärte. Auf bestehende Verträge habe der "geplante Strategiewechsel" aber keine Auswirkung.

Bei A1 bedauert man die Entscheidung, die mit Ende 2014 schlagend wird. "Die Änderung in der Vertriebsstruktur birgt auch neue Chancen. So haben bereits andere große Handelsketten Interesse bekundet, Yesss-Startersets zu vertreiben, und andererseits ist auch Hofer daran interessiert, andere A1-Produkte ins Sortiment aufzunehmen", sagte A1-Pressesprecherin Livia Dandrea-Böhm dem WebStandard.

Meldungen, dass das Hofer-Management den Vertrag aufgrund eines nicht zustande gekommenen Gesprächstermins mit dem zuständigen A1-Vorstand aufgelöst habe, seien falsch, betonte das Unternehmen.

Alditalk

Branchenbeobachter rechnen damit, dass der Lebensmittelhändler als virtueller Mobilfunker ohne eigenes Netz antreten wird. In anderen europäischen Ländern hat der Hofer-Mutterkonzern Aldi bereits seit Jahren Erfahrungen als Mobile Virtual Network Operator (MVNO) gesammelt. So ist Alditalk in Deutschland eine feste Größe. Hofer hält sich diesbezüglich vorerst noch bedeckt. "Kein Kommentar", hieß es dazu auf Anfrage.

Die zuletzt gestiegenen Mobilfunktarife hätten gute Voraussetzungen für Neueinsteiger geschaffen, sagte Ex-Orange-Chef Michael Krammer vor wenigen Wochen dem WebStandard. Der Mobilfunkprofi und Rapid-Wien-Präsident will noch dieses Jahr als virtueller Mobilfunker an den Start gehen. Meldungen über eine Zusammenarbeit mit Hofer konnte Krammer dem WebStandard Freitagmittag nicht bestätigen. (Markus Sulzbacher, derStandard.at, 30.4.2014)