Rötungen an Wangen, Stirn und Kinn, Entzündungen, Knötchen und Pickel - ohne zu wissen, dass es sich dabei um die behandelbare Hautkrankheit Rosacea handelt, leiden viele Österreicher unter diesen Symptomen. "Die meisten Patienten meinen, dass sie einen Akneschub haben", erklärte Julia Valencak, Fachärztin für Dermatologie an der MedUni Wien, bei einem Pressegespräch am 29. April in Wien.

Rund 150.000 Österreicher leiden an der chronisch entzündlichen Krankheit. Laut Erwin Tschachler, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie, würden Betroffene zusätzlich zu ihrer Hautkrankheit auch psychosozial belastet sein, weil die Rötungen und Entzündungen im Gesicht von ihren Mitmenschen wahrgenommen werden.

"Knollen-" oder "Schnapsnase"

Am häufigsten von Rosacea betroffen sind Frauen zwischen 35 und 40 Jahren und hellhäutige Menschen. Männer sind zwar seltener betroffen, leiden im Fall einer Erkrankung aber unter schwereren Formen, wie etwa einer sogenannten "Knollen-" oder "Schnapsnase".

Die Ursachen der Krankheit, bei der sich die Gefäße im Gesicht ausdehnen und nicht mehr zusammenziehen, sind vielfältig: Neben dem Immunsystem spielen auch genetische Faktoren eine Rolle, Umwelteinwirkungen wie etwa UV-Strahlung, Kälte und Wind verstärken die Rötungen und Entzündungen zusätzlich.

"Rosacea ist nicht heilbar, aber mit entsprechenden Therapien kann man die Krankheit gut in den Griff bekommen. Wird sie nicht behandelt, dann verschlechtert sie sich immer mehr", sagte Valencak. Bei einer leichten Form der Erkrankung können die Rötungen durch bestimmte Präparate beruhigt werden, ist sie bereits weiter fortgeschritten, werden zusätzlich Medikamente in die Behandlung einbezogen.

Neue antientzündliche Arznei

Eine neue antientzündliche Arznei, durch die sich die Äderchen wieder zusammenziehen, wird nun verstärkt für die Behandlung von Rosacea verwendet. Sind die medizinischen Methoden ausgeschöpft, kann anhand eines Lasers therapiert werden. Im Fall extremer Hautverdickungen, wie beispielsweise der genannten "Knollennase", ist ein chirurgischer Eingriff notwendig.

Bestimmte Lebensmittel, die einen erneuten Schub der Krankheit auslösen, sollten Betroffene unbedingt vermeiden. Dazu gehören unter anderem Alkohol, scharfe Nahrungsmittel sowie mentholhaltige Zahnpasten und Kaugummis. Zudem soll die Haut vor Sonne und Wind geschützt und täglich mit Cremen mit Lichtschutzfaktor 30 behandelt werden.

"Es geht um zehn Minuten am Tag, die man als Betroffener investieren muss und die zu einer besseren Lebensqualität führen", sagte Max Wellan, Präsident der Österreichischen Apothekerkammer. Weil Rosacea von vielen Erkrankten nicht erkannt wird, starten die österreichischen Dermatologen und Apotheker nun eine groß angelegte Kampagne, die unter anderem einen Patientenratgeber und Haut-Checks in Form von Fragebögen in Apotheken umfasst. (APA, 29.4.2014)