Vatikanstadt/Rom - Der frühere italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat am Montag vor dem Hintergrund der Kritik an seinem KZ-Sager bestritten, dass er von antideutschen Gefühlen getrieben sei. "Es ist absurd, mir Ressentiments gegen Deutschland, oder gegen das deutsche Volk vorzuwerfen, mit dem ich befreundet bin", sagte Berlusconi nach Medienangaben.

Berlusconi hatte am Wochenende bei einer Europawahlveranstaltung seiner Partei Forza Italia mit deutschlandkritischen Entgleisungen für Aufsehen gesorgt. Der inzwischen wegen Steuerbetrugs verurteilte 77-Jährige griff den sozialdemokratischen EU-Spitzenkandidaten Martin Schulz scharf an, verteidigte frühere Attacken und sagte: "Ich wollte ihn nicht beleidigen, aber, um Gottes Willen, für die Deutschen haben die Konzentrationslager nie existiert."

"Ich bin gegen einen kontraproduktiven Sparkurs, gegen Regeln, die meiner Ansicht nach zutiefst falsch sind und ganz Europa zu einer langen Wirtschaftsstagnation verurteilen", so der Ex-Premier nunmehr zu seiner Deutschland-Kritik. Dem Spitzenkandidat der Europäischen Volkspartei (EVP) bei der Europawahl, Jean-Claude Juncker, der von ihm eine Entschuldigung verlangt hat, sagte Berlusconi: "Juncker sollte nicht in solche Wahlfallen nicht tappen." Berlusconis Forza Italia gehört zur EVP.

Der Medienunternehmer betonte, er sei auch ein historischer Freund des jüdischen Volkes und Israels. "Israels ist das einzige Beispiel von Freiheit und Demokratie im gesamten Nahost. Niemand kann an meiner tiefen Überzeugung rütteln", so Berlusconi. (APA, 28.4.2014)