In der Wüste bei Alamogordo, rund 320 Kilometer südöstlich von Albuquerque entfernt, befindet sich nahe der Bundesstraße eine 46 mal 46 Meter große Mülldeponie. Sie wurde Anfang der 1980er-Jahre ganz regulär von Computerspielhersteller Atari beantragt und erbaut, um überschüssiges Inventar zu entsorgen. Es war keine Nacht-und-Nebel-Aktion und es wurden auch keine Gesetze gebrochen, um die nicht verkauftenn Cartridges für die Spielkonsole Atari 2600 aus den Lagern zu transportieren und im Sand zu vergraben. Und dennoch baute sich um das Ereignis ein Mythos auf, wonach die Deponie das Grab für Millionen von "E.T."-Spielen sein könnte, das Atari 1983 übereilt zum Start von Steven Spielbergs Film veröffentlichte. Die Schmach über eines der schlechtesten Games aller Zeiten sollte mit der Vernichtung seiner Datenträger ein Ende finden. Von den rund 5 Millionen produzierten Spielen wurde nur ein kleiner Teil tatsächlich verkauft.       

Geheimnis gelüftet

Vor rund einem Jahr, im Mai 2013, erhielt die kanadische Filmproduktionsfirma Fuel Industries von Alamogordo City die Genehmigung, die Deponie auszuheben und für eine Dokumentation des Regisseurs und Drehbuchautors Zak Penn ("Fantastic Four", "Der unglaubliche Hulk") das vermeintliche Geheimnis um den verlorenen Spieleschatz bzw. -schrott zu lüften. Ein Jahr später begannen nun vergangenes Wochenende die Grabungen.

Medienwirksam aufgezogen wirbelte auch Microsoft als einer der Mitproduzenten reichlich Staub auf und förderte neben einigen Pressefotografen der Agenturen AP und Reuters die ersten Bilder exhumierter "E.T."-Cardridges zu Tage. Der "Mythos" gilt seitdem offiziell als bestätigt.

Kein Millionengrab

Atari, das sich über die Jahrzehnte über den genauen Inhalt der Deponie bedeckt hielt, war ebenfalls anwesend: Und zwar in Form des ehemaligen Atari-Managers James Heller. Die Bagger bereits am Arbeiten erklärte Heller im Kreise hunderter und dann noch dutzender Schaulustiger kurzer Hand gegenüber der Nachrichtenagentur AP, was die Schatzsucher finden würden. Nicht mehrere Millionen Cartridges, sondern genau 728.000 Spielmodule und diverses Zubehör wurden hier vernichtet. Nicht nur "E.T." musste daran glauben, sondern auch "Pac Man" und andere Atari-Ikonen. Heller selbst war es, der die Versiegelung der Grube mit Beton anordnete.

Die Suche wird noch mehrere Tage lang fortgesetzt werden müssen, hieß es unterdessen von Seiten der Dokumentarfilmer. Die New York Times hatte im September 1983 berichtet, dass der Spielehersteller 14 Lastwagenladungen in der Müllgrube bei Alamogordo abgeladen habe. Wertvoll ist der Spieleschatz übrigens nicht: Während das "E.T."-Spiel im Erscheinungsjahr knapp 30 Dollar kostete, ist es heute auf eBay für nicht einmal 5 Dollar zu haben.

Dokumentation

Viel Stoff für eine spannende Dokumentation sollte Ataris gar nicht so geheimnisvolles Geheimnis dennoch liefern. Die Vernichtung hundertausender Videospiele ist symbolisch für den Einbruch des Gamesmarktes in den 80er-Jahren und den Neuanfang der Branche.

Die mehrteilige Dokumentation wird noch dieses Jahr fertiggestellt und exklusiv über die Spielkonsolen Xbox 360 und Xbox One zu sehen sein. (zw, derStandard.at, 28.4.2014)

Nachlese

Verschollene "E.T."-Videospiele auf US-Mülldeponie gefunden

Video: Microsoft

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Foto: AP Photo/Juan Carlos Llorca

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Foto: REUTERS/Mark Wilson

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