Ginge es nach den Kindern, würden sie zu Hause diese Variante beim Schlafengehen wählen (abgesehen davon, dass sie das Schlafengehen ablehnen würden): Das Nachtlicht würde leuchten, auch die zwei Schreibtischlampen und die Deckenleuchte. Und für die ultimative Flutlichtsimulation müsste noch die Tür sperrangelweit offen stehen, damit vom Gang auch noch Licht hineinscheint. Den Mond braucht es da dann nicht mehr.

Auch das Mädchen Zohar kann im Finsteren nicht einschlafen. "Das kleine Licht, das braucht es nicht, der Vollmond steht am Himmel heute Nacht", sagt der Vater. Nur: Der Mond war nicht zu sehen. "Er ist einfach verloren gegangen", klagt Zohar und begibt sich auf die Suche.

Eine mondlose Nacht von Shira Geffen, Etgar Keret und David Polonsky erzählt von Zohars Bemühungen, den Mond wiederzufinden. Es ist eine wunderschöne, ruhige und vor allem fantasievolle Gutenachtgeschichte für Kinder ab dem zweiten Lebensjahr, die aber durchaus auch ältere fesseln wird. Auf der linken Seite findet sich der Text, auf der rechten sind die eindrucksvollen Illustrationen. Am Ende wird das Mädchen natürlich fündig werden. "Es schwieg der Mond und schaute schuldbewusst drein", heißt es da. Und schon klettert der Mond dorthin zurück, wo er herkam. (Peter Mayr, STANDARD, 28.4.2014)