Wien - Die Generalversammlung der "European Geosciences Union" (EGU) findet kommende Woche in Wien statt. Zum weltweit zweitgrößten Kongress auf diesem Gebiet werden 12.000 Teilnehmer erwartet. Die seit 2005 in Wien stattfindende Tagung steht heuer erstmals unter einem Thema, das mit "The Face of the Earth" auf den österreichischen Wissenschafter Eduard Suess (1831-1914) Bezug nimmt, dem das Jahr 2014 in der Geologie gewidmet wurde. Sein zwischen 1883 und 1909 in drei Teilen erschienenes Hauptwerk "Das Antlitz der Erde" gilt noch heute als geowissenschaftlicher Meilenstein.

"Beim Thema 'Antlitz der Erde' geht es darum, dass die Prozesse auf der Erde, wie Hochwässer oder Erosion, nicht zufällig entstehen, sondern sich die Landoberfläche entsprechend formt und es ein Wechselspiel von Interaktionen und Feedback-Prozessen im Erdsystem gibt", erklärte EGU-Präsident Günter Blöschl, Leiter der Abteilung Ingenieurhydrologie und des Centre for Water Resource Systems an der Technischen Universität (TU) Wien. So beeinflusse Erosion die Hochwässer, die dann wiederum Auswirkungen auf die Erosion hätten. Auch der Mensch beeinflusse Hochwässer, "aber Menschen werden auch durch die Hochwässer beeinflusst", so der Wissenschafter.

Inhaltlich bietet der Kongress vom 28. April bis 2. Mai wieder ein breites Spektrum an Themen, die vom Klimawandel und seinen Auswirkungen etwa auf küstennahe Städte oder die Arktis über Vulkanismus und seltene Rohstoffe bis zu neuen Resultaten in der Weltraumforschung gehen und von Ergebnissen der Saturnsonde "Cassini" bis zu den geplanten neuen Mondmissionen reichen. In zwei "Großen Debatten" werden die Wissenschafter darüber diskutieren, wo künftig Rohstoffe abgebaut werden sollen und ob dem Klimawandel durch "Geoengineering" begegnet werden soll. (APA, derStandard.at, 26. 4. 2014)