Erstmals wurde bei Patienten mit einer besonderen Form der Herzmuskelschwäche mittels medikamentöser Behandlung ein Therapie-Erfolg erzielt. Die diastolische Herzinsuffizienz spricht auf die üblichen Therapien der Herzinsuffizienz nicht an. Mit der Substanz Spironolacton konnte aber eine Verbesserung erreicht werden. Das berichtete Burkert Pieske (MedUni Graz) in Mannheim.

In der deutschen Stadt findet derzeit die 80. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DGK) statt (bis 26. April). An ihr nehmen mehr als 8.500 Kardiologen aus 25 Ländern teil.

"Lange Zeit verkannt"

"Bei der diastolischen Herzinsuffizienz treten die typischen Symptome einer Herzschwäche auf, obwohl die Pumpkraft des Herzmuskels erhalten ist. Die Ursache der Beschwerden wurde lange Zeit verkannt, dass es sich in der Regel um ältere Patienten handelt, die oft auch Begleitkrankheiten wie Diabetes mellitus haben", sagte Pieske.

Inzwischen sei allerdings bekannt, warum diese Menschen unter Leistungsschwäche, Kurzatmigkeit, Herzrhythmusstörungen, Schwellungen der Beine und insgesamt unter einer schlechten Lebensqualität leiden. "Aufgrund verbesserter Bildgebung können wir mittlerweile nachweisen, dass in solchen Fällen oft eine diastolische Füllungsstörung des Herzmuskels vorliegt", so der Kardiologe. 

Bisher keine wirksame Behandlung

Betroffene haben einen verdickten, steifen Herzmuskel, der nicht richtig erschlaffen und sich dadurch auch nicht richtig füllen kann. Die Muskelkraft des Herzens ist also normal, nur füllt sich das Herz vor jedem Schlag aufgrund der Steifigkeit nicht richtig.

Obwohl die diastolische Herzinsuffizienz heute diagnostiziert werden kann, gibt es bisher keine wirksame Behandlung. Die in der Therapie der systolischen Herzinsuffizienz wirksamen Substanzen (ACE-Hemmer, AT1-Rezeptorblocker, Beta-Blocker) haben sich bei der diastolischen Herzinsuffizienz als wirkungslos erwiesen.

Entwässerungsmittel wirksam

Diese Situation könnte sich jetzt etwas verbessern: Im Rahmen der multizentrischen, prospektiven, randomisierten, doppelblinden, Placebo-kontrollierten Studie Aldo-DHF wurde das seit vielen Jahren im Einsatz befindliche Medikament Spironolacton, ein Entwässerungsmittel (Diuretikum) erstmals bei Patienten mit diastolischer Herzinsuffizienz untersucht.

Die Studie mit einem Jahr Beobachtungszeit zeigte eine Verbesserung der diastolischen Herzmuskelfunktion, eine Abnahme der Hypertrophie und laborchemischer Marker für Herzinsuffizienz (NTproBNP), die jedoch nicht von einer Besserung der Symptome oder der Leistungsfähigkeit begleitet war. Die Frage ist nun, was dieses Ergebnis bedeutet.

"Die Wirkung ist zweifellos positiv zu bewerten, weil es zu einer Verbesserung von Herzmuskelstruktur und Funktion kam", sagte Pieske. "Wir nennen das 'reverse remodelling' und hoffen, dass sich die Erkrankung auf diesem Weg nachhaltig stabilisieren lässt und dass sich diese Verbesserung langfristig in einer Abnahme von Krankenhausaufenthalten und Lebensverlängerung niederschlägt." (APA, derStandard.at, 24.4.2014)